Erstmals seit dem Gaza-Krieg vor mehr als einem Jahr ist in Israel ein Mensch bei einem Raketenangriff militanter Palästinenser aus dem Gaza-Streifen getötet worden. Eine israelische Armeesprecherin teilte am Donnerstag mit, die Rakete des Typs "Kassam" sei in dem Grenzort Nativ Haasara eingeschlagen. Der Angriff ereignete sich, während die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton den Gaza-Streifen besuchte.
Nach Angaben von Sanitätern handelte es sich bei dem Opfer um einen Arbeiter aus Thailand. Die Armeesprecherin sagte, es sei der dritte Raketenangriff binnen zwölf Stunden. Seit Jahresbeginn seien etwa 30 Raketen und Mörsergranaten im Grenzbereich eingeschlagen. Israel hatte in der Vergangenheit hart auf tödliche Angriffe aus dem Gaza-Streifen reagiert.
Eine bislang unbekannte Gruppe im Gaza-Streifen, Ansar al-Sunna, übernahm in einer SMS-Mitteilung an verschiedene Medien die Verantwortung für den Angriff. Der Name wird auch von al Kaida nahestehenden Gruppen im Irak und anderswo verwendet. Dies deutet darauf hin, dass die Täter zu Gegnern der radikalislamische Hamas gehören. Die Hamas versucht derzeit, eine informelle Feuerpause zwischen Israel und dem von ihr kontrollierten Gebiet umzusetzen.
Kurzbesuch der EU-Außenministerin
Am Donnerstag war ebenfalls EU-Außenministerin Catherine Ashton im Rahmen ihrer Nahostreise zu einem Kurzbesuch im Gaza-Streifen eingetroffen. Ashton fuhr in das abgeriegelte Palästinensergebiet, um sich dort ein Bild von der Verwendung europäischer Hilfsgelder zu machen. Die EU ist der größte Geldgeber der Palästinenser. Während des mehrstündigen Aufenthalts sollte sich Ashton auch mit Vertretern des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) treffen.
Ashton hatte von der israelischen Regierung eine Sondergenehmigung für den Besuch des Gaza-Streifens erhalten. Der palästinensische Küstenstreifen ist weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt, seitdem dort im Juni 2007 die Hamas die Macht übernahm. Ein Treffen von Ashton mit Vertretern der Hamas war den Angaben zufolge nicht geplant.