Erstmals seit rund einem Jahr ist in Israel wieder ein Mensch bei einem Raketenangriff getötet worden. Bei dem Opfer handele es sich um einen etwa 30 Jahre alten Landarbeiter aus Thailand, teilte der israelische Rettungsdienst am Donnerstag mit. Der Mann arbeitete in einer Landwirtschaftskommune nördlich von Gaza, als er getötet wurde. Die Rakete wurde aus dem Gazastreifen abgefeuert.
Seit der israelischen Militäroffensive gegen die dort herrschende Hamas vor mehr als einem Jahr sind solche Angriffe recht selten geworden. Sie gehen zumeist auf das Konto kleinerer extremistischer Gruppierungen. Zu dem Anschlag bekannten sich sogar zwei verschiedene kaum bekannte islamistische Vereinigungen. Den israelischen Streitkräften zufolge wurden binnen zwölf Stunden insgesamt zwölf Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert. Zunächst gab es keine Anzeichen auf eine mögliche Vergeltungsaktion.
Die Anschläge fielen zusammen mit dem Besuch der neuen EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in der Region. "Ich verurteile jede Art von Gewalt. Wir müssen eine friedliche Lösung finden", erklärte sie. Ashton war die ranghöchste ausländische Diplomatin, die Gaza seit mehr als einem Jahr besucht hat.
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag. "All diese terroristischen Akte und die Gewalt gegen Zivilisten sind völlig inakzeptabel und widersprechen dem internationalen Recht", erklärte er.
Der Nahost-Konflikt ist auch Thema von Gesprächen, zu denen US-Außenministerin Hillary Clinton am Donnerstag in Moskau eintraf. Am (morgigen) Freitag steht dort ein Treffen des Nahost-Quartetts auf dem Programm. Daran wollte auch der US-Sondergesandte George Mitchell teilnehmen. Er hatte wegen des Konflikts um israelische Baugenehmigungen für 1.600 neue Wohnungen in Ostjerusalem eine für Dienstag geplante Nahost-Reise kurzfristig verschoben. Clinton nannte die Erteilung der Genehmigungen ein "zutiefst negatives Signal" für den Friedensprozess.