Drogenkriminalität Falsche Adresse auf Paketen mit Kokain - Prozess in Hamburg

Vor dem Landgericht steht ein 23 Jahre alter Mann, der aus Norwegen angereist sein soll, um falsch adressierte Pakete mit Drogen
Vor dem Landgericht steht ein 23 Jahre alter Mann, der aus Norwegen angereist sein soll, um falsch adressierte Pakete mit Drogen von einem Paketdienst abzuholen. Foto
© Marcus Brandt/dpa
Vier Pakete mit Kokain sind der Aufhänger für einen Prozess in Hamburg. Die sollten nach Australien geschickt werden, doch der Paketschein war falsch ausgefüllt. Ein möglicher Bote streitet alles ab.

Weil vier Pakete mit rund 48 Kilogramm Kokain auf dem Weg nach Australien mit einem falsch ausgefüllten Paketschein versehen wurden, muss sich ein 23 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Ihm wird vorgeworfen, dass er in den Drogenhandel verwickelt sein soll. Am ersten Prozesstag hat der Angeklagte eine Beteiligung abgestritten. 

Die vier Pakete mit den Drogen sollten Anfang März - mit einem falschen Kölner Absender - von Hamburg aus nach Australien verschickt werden. Doch der echte Absender hatte beim Ausfüllen des Paketscheines Absender und Adressat vertauscht. Ein Mitarbeiter des Paketdienstes hatte der Anklage zufolge deshalb die Pakete gestoppt, geöffnet und dann die Polizei alarmiert. 

Der Angeklagte war der Staatsanwaltschaft zufolge aus Norwegen angereist, um die noch immer in der Hamburger Fililale des Paketdienstes liegenden Pakete abzuholen. Dabei habe er gewusst, was in den Paketen ist. 

Das streitet der 23-Jährige vor Gericht ab. Er sei davon ausgegangen, dass darin lediglich eine teure Uhr ist, die er für einen Freund abholen sollte, weil er es zeitlich nicht schaffe. Der Freund habe auch Flug und Hotel bezahlt. Er habe ihm einfach einen Freundschaftsdienst erweisen wollen, weitere Vorteile wie die Uhr oder Geld habe er sich nicht erhofft. 

Er habe auch nur von einem und nicht von vier Paketen gewusst. "Ich wusste zu keinem Zeitpunkt, dass etwas Strafbares passiert ist." Deshalb sei die Festnahme wenig später schockierend für ihn gewesen. 

Der Angeklagte bekam das Paket auch nie zu Gesicht. In der Filiale in Hamburg sei später gesagt worden, dass die Pakete bereits auf dem Weg nach Köln seien. Der 23-Jährige flog deshalb am nächsten Tag unverrichteter Dinge wieder nach Norwegen zurück. In dem Verfahren sind noch vier weitere Prozesstage angesetzt.

dpa