Prozess aufgehoben Farbattacken auf Sylt und in Neustadt - Prozess aufgehoben

Eigentlich sollte morgen der Prozess beginnen, doch die Hauptverhandlung wurde kurzfristig aufgehoben (Archivbild) Foto: Julius-
Eigentlich sollte morgen der Prozess beginnen, doch die Hauptverhandlung wurde kurzfristig aufgehoben (Archivbild) Foto
© Julius-Christian Schreiner/dpa
Der Prozess gegen Mitglieder der Letzten Generation wegen Farbattacken auf Sylt und in Neustadt ist kurzfristig aufgehoben worden. Wann nun verhandelt wird, ist offen.

Der Prozess gegen Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation wegen den Farbattacken auf eine Jacht in Neustadt und eine Hotelbar sowie Geschäfte auf Sylt ist aufgehoben worden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Eigentlich sollte die Hauptverhandlung am morgigen Donnerstag beginnen, die zuständige Richterin am Amtsgericht Niebüll hob die Hauptverhandlung aber auf Antrag einer Verteidigerin und nach Beteiligung der Staatsanwaltschaft auf, wie das Gericht mitteilte. 

Zwei Männern (heute 24 und 66 Jahre) und zwei Frauen (heute 23 und 45 Jahre) werden Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vorgeworfen. 

Unterschiedliche Einschätzungen zu Schadenshöhe an Jacht 

Hintergrund der Aufhebung ist eine erst vor kurzem eingegangene gutachterliche Einschätzung zur Höhe des Schadens an der Jacht  - die Bewertungen divergieren erheblich. Die Richterin plant daher, ein gerichtliches Sachverständigengutachten einzuholen. Die Staatsanwaltschaft hatte den Schaden an der Jacht auf mindestens 250.000 Euro beziffert. 

Farbattacken und Klebeaktionen

Die Staatsanwaltschaft wirft der heute 45 Jahre alten Frau und dem 66-jährigen Mann vor, am 8. Juni 2023 in einer Westerländer Hotelbar orangefarbene Flüssigkeit und Pulver verteilt und anschließend Transparente präsentiert zu haben. Dabei soll ein Schaden von 46.000 entstanden sein. 

Am 16. Juni sollen die beiden die Fassade einer Boutique in Kampen mit oranger Farbe besprüht und sich dort auf dem Gehweg festgeklebt haben. Zeitgleich sollen die anderen beiden Angeklagten die Außenwand eines Kampener Juweliergeschäfts ebenfalls mit orangefarbener Flüssigkeit besprüht und anschließend Banner gezeigt haben. Als Schadenshöhe werden Beträge von rund 68.000 Euro beziehungsweise 3.000 Euro genannt. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

Wollen Sie nichts mehr vom stern verpassen?

Persönlich, kompetent und unterhaltsam: Chefredakteur Gregor Peter Schmitz sendet Ihnen jeden Mittwoch in einem kostenlosen Newsletter die wichtigsten Inhalte aus der stern-Redaktion und ordnet ein, worüber Deutschland spricht. Hier geht es zur Registrierung.

Einige Tage später sollen die Angeklagten dann in Neustadt in Holstein die Motorjacht mit Lack und Pulver besprüht, Plakate ausgebreitet und sich an der Reling der Jacht festgeklebt haben.

Verfahren gegen einen weiteren Angeklagten wurde abgetrennt

Zunächst richtete sich das Verfahren auch gegen einen weiteren heute 24-Jährigen. Das Verfahren war allerdings kürzlich abgetrennt worden, weil dem Mann die Ladung zum Termin nicht zugestellt werden konnte. Er wird nun strafrechtlich gesondert verfolgt. Der junge Mann soll sich nach dem Anklagevorwurf der Staatsanwaltschaft an Taten im Zusammenhang mit der Hotelbar, der Boutique und der Jacht beteiligt haben.

dpa