Marode Gebäude, zu wenig Platz: In Hessen sind nach einer Schätzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mindestens sechs Milliarden Euro an Investitionen in Schulen nötig. Die GEW sprach von einer vorsichtigen Schätzung, die auf Angaben des Statistischen Landesamts und eigenen Recherchen beruht.
Die Gewerkschaft kritisiert, dass genaue Zahlen zum Zustand der Schulen in Hessen nicht vorliegen. Die Landesregierung müsse dazu eine Erhebung vornehmen, forderte der GEW-Landesvorsitzende Thilo Hartmann.
Vergangenes Jahr kam die GEW nach eigenen Berechnungen auf eine Summe von mindestens fünf Milliarden Euro, die investiert werden müsse - und verwies darauf, dass der Investitionsstau alleine in Frankfurt mit 2,5 Milliarden Euro angegeben werde.
Große Unterschiede im Land
In den Kreisen und kreisfreien Städten in Hessen gebe es große Unterschiede bei den Ausgaben für Schulbau pro Kopf, kritisiert die Gewerkschaft. Vielerorts müssten Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler in maroden Gebäuden arbeiten und lernen. Tendenziell sei dies eher in Kommunen im Norden als im Süden Hessens der Fall.
Die Kommunen könnten den Investitionsbedarf nicht alleine decken, sagte Hartmann. Die landeseigene Förderbank WIBank solle daher in den kommenden Jahren Kredite für Sanierung und Neubau von Schulen in Höhe von mindestens drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
Zins und Tilgung könnten durch das Land erfolgen. "Hier handelt unser Nachbarland Thüringen vorbildlich, das ein allgemeines kommunales Investitionsprogramm in dieser Form auf den Weg gebracht hat", sagte Hartmann.