Ermittler haben nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) 2024 in Deutschland mehr synthetische Drogen entdeckt als im Vorjahr. Es habe hier "einen deutlichen Anstieg der Sicherstellungsmenge" gegeben, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Alexander Poitz der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der entsprechenden Ermittlungsverfahren sei gestiegen. Auch bei der Organisierten Kriminalität generell würden besorgniserregende Trends beobachtet - mit einer leichten Zunahme der Zahl der Ermittlungsverfahren im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und BKA-Präsident Holger Münch stellen heute (10.00 Uhr) in Wiesbaden die Bundeslagebilder Rauschgift und Organisierte Kriminalität 2024 vor. Auch der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) will sich in der hessischen Landeshauptstadt zum Thema Rauschgift äußern. Eine Rolle dürfte dabei die Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 spielen.
"Cannabis bleibt das Rauschgift Nummer eins in Deutschland"
Laut GdP-Bundesvize Poitz gibt es daher für Polizisten zwar eine Entlastung bei Kleinstmengen. "Aber Cannabis bleibt das Rauschgift Nummer eins in Deutschland. Der Schwarzmarkt boomt", betonte der Kriminalbeamte. Es gebe "Sicherstellungsmengen im Tonnen- und Gewinne im Millionenbereich".
Rauschgiftschmuggler agierten dynamisch und änderten ihre Logistikwege. Dabei werden Poitz zufolge etwa Mitarbeiter von Häfen bestochen oder - teils ebenso ihre Familien - mit Gewalt bedroht. Es komme auch zu Körperverletzungen. Das Ausmaß dieser Straftaten habe zugenommen.
Der GdP-Bundesvize sprach zudem von mehr verlagerter Kriminalität in den virtuellen Raum und mehr verbrecherischer Nutzung verschlüsselter Kommunikation. "Wir reden hier nicht über Waffengleichheit. Wir rennen bei diesem Marathon hinterher", betonte Poitz. Die Polizei müsse im Kampf gegen Organisierte Kriminalität personell, technisch und rechtlich auf Augenhöhe gebracht werden.