Das DFB-Bundesgericht hat die Sperre des Fußball-Trainers Marco Antwerpen wegen unsportlichen Verhaltens von zwölf auf drei Monate reduziert. Der Vorwurf einer versuchten Manipulation habe sich nicht bestätigt, teilte das Bundesgericht mit.
Antwerpen war am 28. August vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds mit einer Sperre von zwölf Monaten belegt worden. Der 54-Jährige hatte daraufhin Berufung eingelegt.
Das Urteil gegen Antwerpens ehemaligen Assistenten Frank Döpper mit einer Sperre von drei Monaten wurde vom Bundesgericht gänzlich aufgehoben. Beide Urteile sind rechtskräftig.
Es geht um das Finale des Niedersachsen-Pokals
Als Trainer des VfL Osnabrück soll Antwerpen den Athletiktrainer Tim Schütte vor dem niedersächsischen Landespokal-Finale am 24. Mai gegen Regionalligist Blau-Weiß Lohne zweimal dazu aufgefordert haben, Lohne-Spieler Bernd Riesselmann einen Verzicht auf einen Einsatz nahezulegen. Riesselmann war seinerzeit vom VfL an den Endspielgegner ausgeliehen gewesen und spielt seit diesem Sommer wieder in Osnabrück.
"Ich bin unschuldig. Hinter mir liegen harte Monate, wie Sie sich vorstellen können", hatte Antwerpen vor der Berufungsverhandlung der "Bild"-Zeitung gesagt. Das Bundesgericht sah es nach Aussagen mehrerer Zeugen nicht mehr als erwiesen an, dass Antwerpen und Döpper zielgerichtet versucht haben, die Aufstellung des Gegners und damit den Spielverlauf zu beeinflussen.
Antwerpen wurde "falsch verstanden"
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Döpper habe keinen wesentlichen Einfluss auf das Verhalten anderer gehabt. Bei Antwerpen habe es sich um ein klassisches Missverständnis gehandelt, befand das Gericht. "Ihm muss aber der Vorwurf gemacht werden, dass er nicht ausreichend beobachtet hat, dass seine Äußerungen falsch verstanden und ernst genommen werden können und er damit fahrlässig riskierte, dass in Wettbewerb eingegriffen wird", erklärte Oskar Riedmeyer, der Vorsitzende des DFB-Bundesgerichts.
Riesselmann hatte einen Verzicht auf einen Einsatz kategorisch abgelehnt und seinen Berater über den Vorfall informiert. Der 21-Jährige kam dann auch im Landespokal-Finale zum Einsatz und erzielte beim 4:2 des Außenseiters ein Tor.
Verhandlung vor Arbeitsgericht beginnt im Dezember
Nach dem internen Bekanntwerden der Vorgänge hatte der VfL Osnabrück die noch bis 2027 gültigen Verträge mit Antwerpen und Döpper am 27. Mai fristlos gekündigt. Dagegen klagen die beiden 53 Jahre alten Fußball-Lehrer vor dem Arbeitsgericht in Osnabrück, das den Fall im Dezember verhandeln wird.