Steigende Ausgaben für Verteidigung und Raumfahrt bieten aus Sicht der Handelskammer Bremen Chancen für die Wirtschaft des kleinsten Bundeslandes. Auch die geplanten Investitionen in die Häfen seien positiv und angesichts der geopolitischen Lage aus strategischer Sicht notwendig, sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger bei der Vorstellung der Handelskammer-Jahresbilanz. Die vom Bund in Aussicht gestellten 1,35 Milliarden Euro für die bremischen Häfen unterstreichen demnach die Bedeutung der Häfen als Logistikdrehscheibe für Deutschland. "Diese Mittel stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und die strategische Leistungsfähigkeit des Landes Bremen."
Gutes Ergebnis im ersten Halbjahr
Die Bilanz ist nach Angaben der Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven dennoch gemischt. Die Wirtschaft sei weiter in schwierigem Fahrwasser, so Fonger. "Einerseits gibt es Zahlen, die auf eine bessere Entwicklung in Bremen hindeuten. Andererseits ist die Stimmung in der bremischen Wirtschaft laut den regelmäßigen Konjunkturumfragen der Handelskammer weiterhin deutlich eingetrübt." Erste Berechnungen für das erste Halbjahr 2025 zeigten für das Land Bremen ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - der Wert liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0 Prozent.
Die Kammer kritisierte das vom Bremer Senat vorgelegte Sofortprogramm zur Verwendung der Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes. "Das Programm besteht aus einem zumeist kleinteiligen Sammelsurium von Maßnahmen, die Zeugnis von finanzpolitischen Versäumnissen aus der Vergangenheit sind", sagte Präses André Grobien. "Die meisten dort gelisteten Vorhaben stellen Aufgaben des Staates dar, die im Rahmen des regulären Haushalts zu finanzieren wären. Von zusätzlichen Investitionen mit langfristig wachstumsförderndem Effekt kann kaum die Rede sein."
Im Jahr 2026 übernimmt die Handelskammer Bremen den Vorsitz der IHK Nord, einem Zusammenschluss von 13 norddeutschen Industrie- und Handelskammern. Als wichtige Themen dafür nannte Präses Grobien die maritime Wirtschaft, Hafenfinanzierung, Hinterlandanbindungen und Planungsbeschleunigung.