Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne macht sich Sorgen um die Entwicklung der Stahlindustrie. Im ersten Halbjahr 2025 sei die Stahlproduktion in Deutschland nach einem schwachen Jahr 2024 erneut um rund zwölf Prozent zurückgegangen, sagte der SPD-Politiker bei einem Treffen mit Stahlunternehmen, Gewerkschaften und Verbänden.
Niedersachsen brauche die Stahlindustrie mit ihren Arbeitsplätzen, Produkten und Innovationen, sagte Tonne. Dafür müssten der Bund und die EU aber Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg bringen.
Was Niedersachsen für die Stahlbranche fordert
Konkret solle die EU ein Zollkontingentsystem einführen, um übermäßige Importmengen zu begrenzen und gleichzeitig eine kontrollierte Marktöffnung zuzulassen. Die Bundesregierung müsse ihrerseits einen Industriestrompreis von drei bis maximal sechs Cent pro Kilowattstunde umsetzen. Darüber hinaus brauche es eine dauerhafte Planungssicherheit. Diese Position wolle das Land auch beim Stahlgipfel der Bundesregierung im Oktober einbringen.
"Wir wollen unsere Infrastruktur erneuern, moderne Autos bauen und den Wohnungsmarkt ankurbeln – für all das benötigen wir Stahl und Stahlprodukte", sagte Tonne. "Und zwar aus heimischer oder europäischer Produktion, hergestellt zu guten Arbeitsbedingungen, von höchster Qualität und möglichst emissionsarm."
Die Stahlindustrie in Niedersachsen stellt dem Minister zufolge mit rund 10.000 Beschäftigten jährlich rund 7,2 Millionen Tonnen Rohstahl her. Zusätzlich arbeiteten rund 350.000 Personen in der stahlverarbeitenden Industrie.