Weihnachten Tabak und Festessen an den Feiertagen im Gefängnis

Für Häftlinge und Bedienstete sind die Weihnachtstage im Gefängnis eine besonders harte Zeit. (Archivbild) Foto: Julian Stratens
Für Häftlinge und Bedienstete sind die Weihnachtstage im Gefängnis eine besonders harte Zeit. (Archivbild) Foto
© Julian Stratenschulte/dpa
Weihnachten als Familienfest ist für Menschen im Gefängnis eine besonders schwere Zeit. Aber die Haftanstalten bereiten sich auf die Feiertage vor.

Auch Häftlinge in den niedersächsischen Justizvollzugsanstalten können ein wenig Weihnachten feiern. Seelsorger, ehrenamtliche Helfer und Vereine verteilen nach Angaben des Justizministeriums in Hannover in diesem Jahr wieder Weihnachtstüten mit Kaffee, Tabak und Süßigkeiten an die Inhaftierten. Weihnachten werde bewusst gestaltet, um Menschlichkeit, Würde und Hoffnung zu vermitteln.

Auch auf Besuch von der Familie freuen sich viele Gefangene. Zusätzliche Besuchskontingente für Angehörige sollen helfen, bestehende familiäre Bindungen zu stärken, hieß es. Das sei auch ein wichtiger Faktor für die Resozialisierung der Gefangenen. 

Flächendeckend Gottesdienste 

Am 24. Dezember und an den beiden Weihnachtsfeiertagen finden dem Ministerium zufolge fast flächendeckend Gottesdienste statt. Daneben gebe es auch Einzelgespräche für die Häftlinge und zum Teil eine kostenlose Telefonseelsorge. 

Das kulinarische Angebot in den Gefängnissen sei über die Feiertage traditionell, sagte ein Ministeriumssprecher. In vielen Einrichtungen gebe es Heiligabend einen klassischen Kartoffelsalat mit Würstchen. An den Feiertagen wird in den Anstaltsküchen festlicher als sonst gekocht: Hähnchenkeulen, Ente oder Wildgulasch mit Rotkohl und Klößen stehen auf dem Speiseplan. 

Besondere Aktionen für Väter

Einzelne Haftanstalten haben bereits in den vergangenen Wochen auf das Weihnachtsfest eingestimmt: In der Justizvollzugsanstalt Rosdorf etwa fanden in der Adventszeit die "Freistundenhof-Konzerte" der Göttinger Stadtpfeifer statt. In der Justizvollzugsanstalt Meppen wird seit dem 12. Dezember eine historische Krippenausstellung mit Figuren aus den 1950er Jahren gezeigt. 

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Projekte wie "Väter lesen für ihre Kinder" in der Justizvollzugsanstalt Uelzen oder die Zusammenarbeit mit dem Verein Engelbaum e.V. in der Justizvollzugsanstalt Bremervörde ermöglichen es Inhaftierten, Geschenke oder Grüße an ihre Kinder zu schicken.

Kinderdisco im Frauengefängnis

Der katholische Weihbischof Wilfried Theising besucht am 2. Weihnachtstag die Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta und feiert einen Gottesdienst. Dabei soll eine Inhaftierte getauft und gefirmt werden.

Im Mutter-Kind-Heim werde es Bastelaktionen, eine Kinderdisco und ein weihnachtliches Fotoshooting für die Mütter organisiert. Außerdem beteiligt sich die für den Jugendstrafvollzug zuständige Abteilung erstmals an der Aktion "Briefe gegen Einsamkeit", bei der Schülerinnen und Schüler Briefe an jugendliche Gefangene schreiben.

Respekt für Arbeit an Feiertagen

Auch für die Bediensteten der Justizvollzugsanstalten sei der Dienst über die Feiertage ein Kraftakt, hieß es. Landesjustizministerin Kathrin Wahlmann bekundete ihren Respekt. "Ein besonderer Dank gilt dem großen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch während der Feiertage im Einsatz sind, um den Gefangenen ein Weihnachtsfest in feierlicher Stimmung zu ermöglichen", erklärte die Ministerin.

dpa

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