Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) will nicht, dass alle Bundesministerien nach Berlin umziehen. Eine entsprechende Forderung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner (CDU), lehnt sie ab. "Der Vorschlag von Herr Wegner ist abwegig und völlig aus der Zeit gefallen", teilte Dörner mit. "Die Stadt ist aktuell in engen Gesprächen mit der Bundesregierung, um Bonn als zweites bundespolitisches Zentrum zu stärken und die Alleinstellungsmerkmale unseres Standortes im Interesse des Bundes weiterzuentwickeln." So sei es auch im Koalitionsvertrag verankert.
Dörner erinnerte daran, dass Bonn UN-Stadt und Sitz internationaler Organisationen sei, zudem ein wichtiger Wissenschaftsstandort. Die Stadt verfüge über ein leistungsfähiges Cluster zur inneren und äußeren Sicherheit. "Bonn als zweites bundespolitisches Zentrum ist ein Resilienzfaktor für den Bund in herausfordernden Zeiten", so Dörner.
Das Bonn-Berlin-Gesetz aus dem Jahr 1994 sah zwar den Umzug von großen Teilen der Regierung nach Berlin vor, es heißt darin aber auch, dass "der größte Teil der Arbeitsplätze der Bundesministerien in der Bundesstadt Bonn erhalten bleibt". Heute haben noch sechs Ministerien den ersten Dienstsitz am Rhein. Und die Bundesministerien, deren erster Dienstsitz Berlin ist, haben in Bonn einen zweiten Sitz. Wegner hatte unter anderem gesagt, das viele Hin- und Her-Gereise der Bundesbeamten sei teuer und schlecht für die Umwelt.