Nach dem Anschlag Weihnachtsmärkte: Städte investieren deutlich in Sicherheit

Mehr Betonblöcke, besserer Zufahrtsschutz: Nicht nur Magdeburg hat in Sicherheitsmaßnahmen massiv investiert. (Archivbild) Foto:
Mehr Betonblöcke, besserer Zufahrtsschutz: Nicht nur Magdeburg hat in Sicherheitsmaßnahmen massiv investiert. (Archivbild) Foto
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Betonsperren, mobile Barrieren und mehr Security: Die Städte in Sachsen-Anhalt investieren teils Hunderttausende Euro in die Sicherheit der Weihnachtsmärkte. Was Besucher in diesem Jahr erwartet.

Im Jahr nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt haben die Städte in Sachsen-Anhalt massiv in die Sicherheit investiert. Im Fokus steht vor allem der Schutz der Zufahrten durch mobile Sperren, aber auch eine verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den größten Städten im Land ergab. 

Die Stadt Halle teilte mit, Zufahrtsschutzsysteme für rund 600.000 Euro beschafft zu haben. Diese sollen künftig bei verschiedenen Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Dessau-Roßlau hat nach eigenen Angaben rund 450.000 Euro investiert, Wernigerode rund 300.000 Euro, Quedlinburg in diesem Jahr etwa 100.000 Euro zusätzlich für Sicherheit. Die Stadt plant zudem, weitere 300.000 Euro in eine dauerhafte Stadtmöblierung für den Zufahrtsschutz zu investieren. 

Streit um Sicherheitskonzept in Magdeburg

Die Landeshauptstadt Magdeburg hatte nach dem Anschlag im vergangenen Jahr zunächst 250.000 Euro für neue Schutzelemente ausgegeben. Dazu zählen unter anderem 110 zusätzliche Betonsteine, so dass mehr als 240 Betonsperren rund um den Alten Markt verbaut werden. Allerdings werden die Kosten nach dem Streit um Mängel im Sicherheitskonzept voraussichtlich noch einmal steigen. 

Generell sehen die Kommunen in Sachsen-Anhalt deutlich höhere Ausgaben für Sicherheit auf sich zukommen. Die Stadt Halberstadt gab an, Kostensteigerungen von ungefähr 1.000 Prozent in diesem Jahr zu haben. Dem sei ein intensiver Austausch mit Polizei, Feuerwehr und dem Ordnungsamt vorausgegangen. Neben den Investitionskosten ist nach Angaben aus Wernigerode auch mit erhöhten Kosten für die Sicherheitskräfte zu rechnen. Die Stadt geht hier derzeit von einer Steigerung zwischen 20 und 30 Prozent aus. 

Vielfach wurden Sicherheitskonzepte überarbeitet

Die Veranstalter der Weihnachtsmärkte hätten enorm viel dazugelernt, sagte der Präsident des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt, Andreas Dittmann (SPD). Es sei deutlich nachgerüstet worden. Nach den Debatten um den Weihnachtsmarkt in Magdeburg habe es aber vermehrt Unsicherheit bei kleineren Städten gegeben. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Weitere Städte wie Salzwedel, Stendal und Weißenfels haben ihre Sicherheitskonzepte ebenfalls überarbeitet und arbeiten eng mit Polizei, Feuerwehr und Ordnungsämtern zusammen. Genaue Angaben zu neuen Maßnahmen oder Kosten werden aus Sicherheitsgründen teilweise nicht gemacht. Die Kommunen betonen aber, dass die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher oberste Priorität habe, auch wenn dies mit deutlich höheren Ausgaben verbunden sei.

Vor einem Jahr war ein damals 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Er tötete sechs Menschen und verletzte mehr als 300 zum Teil schwer. Seit einer Woche muss er sich vor dem Landgericht Magdeburg verantworten.

dpa