Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden hat sein berühmtestes Exponat zurück - die Gläserne Frau. Künftig wird die Figur, die einen Blick ins Innere des Menschen mit all seinen Organen erlaubt - in einer doppelt verglasten und klimatisierten Vitrine ausgestellt, teilte das Museum mit. Vor drei Jahren war die wertvolle Figur aus der Dauerausstellung entfernt worden, weil hohe Luftfeuchtigkeit und schwankende Temperaturen den Alterungsprozess beschleunigten und irreparabler Schaden drohte.
Kühle Luft und geringe Luftfeuchtigkeit als idealer "Lebensraum"
Die Vitrine soll den Erhalt der Gläsernen Frau nun langfristig sichern. Das Exponat besteht wie andere historische Lehrfiguren zur Anatomie nicht wirklich aus Glas, sondern aus Zelluloseacetat. Allerdings verfärbt sich dieser Kunststoff mit der Zeit. Um der Berühmtheit ein möglichst langes Leben zu bescheren, wird sie jetzt bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius und geringer Luftfeuchtigkeit kühl gehalten. Über einen Filter wird die Vitrinenluft zudem permanent ausgetauscht.
Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden entstand 1912 auf Betreiben des Unternehmers Karl Lingner als Bildungsstätte für die Gesundheitsaufklärung. Die Gläserne Frau wurde hier Mitte der 1930-er Jahre im Auftrag eines US-amerikanischen Textilfabrikanten konstruiert. Das Science Centre St. Louis schenkte sie 1988 dem Deutschen Historischen Museum in Berlin, 1990 kehrte sie als Dauerleihgabe nach Dresden zurück. Auch zu DDR-Zeiten war hier eine Gläserne Frau zu sehen. Heute gibt es noch andere Figuren, bei denen man die Organe betrachten kann.