Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Thüringen wird nach Prognosen der Kultusministerkonferenz nur noch bis 2026 steigen. Nach den am Wochenende veröffentlichten Daten wurde der Ist-Zustand für das Jahr 2023 mit 257.557 Schülern angegeben. Bereits im kommenden Jahr soll der maximale Wert mit 261.260 erreicht sein. Danach geht es abwärts. Für 2030 lautet die Prognose 250.620, für 2040 dann 219.040.
Thüringen liegt im ostdeutschen Trend
Thüringen liegt damit im ostdeutschen Trend. In den westdeutschen Flächenländern wird der Höchststand erst 2032 erreicht sein. In den ostdeutschen Flächenländern soll es 2040 ein Minus von 16 Prozent bezogen auf das Jahr 2024 geben. Dennoch bleibt die Schülerzahl bundesweit auch nach 2032 insgesamt auf einem hohen Niveau. "In 15 Jahren werden immer noch mehr Kinder und Jugendliche im Bildungssystem sein als heute", hieß es.
Die Berechnungen sollen die Länder unter anderem für die Planung von Schulbau, Personalbedarf und individuellen Fördermaßnahmen nutzen.Nach den Prognosen der Bildungsministerkonferenz steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler von bundesweit 11,2 Millionen im Jahr 2024 auf knapp 11,8 Millionen im Jahr 2032 an. Umgerechnet bedeute das rund 24.000 zusätzliche Klassen oder fast 1.200 neue Schulen, hieß es.
KMK-Präsidentin: Weichen müssen schon heute gestellt werden
Nach den Worten von Linke-Politikerin Simone Oldenburg, Präsidentin der Bildungsministerkonferenz und Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, gilt es die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass das System auch bei höheren Schülerzahlen den Bedürfnissen gerecht wird. "Die Bedarfe verändern sich – mal in der Grundschule, mal in der Sekundarstufe. Auf der Grundlage verlässlicher Daten brauchen wir kluge Steuerung und Flexibilität. Wir müssen heute die Weichen stellen: mit ausreichend Lehrkräften, moderner Infrastruktur und einer zuverlässigen digitalen Ausstattung."
Laut KMK wird die aktuelle Entwicklung von zwei gegenläufigen Trends bestimmt: Zum einen wirkt sich die hohe Zuwanderung der vergangenen Jahre – vor allem durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine – deutlich aus. Rund 230.000 Schülerinnen und Schüler ukrainischer Herkunft sind in der Prognose berücksichtigt. Zum anderen ist die Geburtenrate seit 2022 spürbar gesunken. Diese geburtenschwachen Jahrgänge prägen in den kommenden Jahrzehnten das Bildungssystem und führen langfristig zum Rückgang der Schülerzahlen.