Silvesternacht Berlin feiert WM-Jahr

Ausgelassen und friedlich haben die Deutschen das Jahr 2006 begrüßt. In Berlin versammelten sich eine Million Menschen am Brandenburger Tor und feierten den Start in das WM-Jahr. Doch nicht überall lief der Jahreswechsel so reibungslos ab.

Fröhlich und friedlich haben die Deutschen das Jahr 2006 begrüßt. Eine Million Menschen feierten bei der landesweit größten Silvesterparty am Brandenburger Tor in Berlin gleichzeitig den Beginn des Fußballjahres mit der Weltmeisterschaft im Sommer. Trotz unfreundlichen Regenwetters kamen auch zur traditionellen Silvesterparty im Hamburger Hafen 25.000 Menschen zusammen. Die Feuerwehren hatten wieder alle Hände voll zu tun. In Berlin wurden zwischen 19.00 Uhr und 3.00 Uhr über 1000 Einsätze verzeichnet, das waren aber 290 weniger als vor einem Jahr. In Hamburg war die Zahl der Feuerwehreinsätze mit 820 etwa so hoch wie im Vorjahr. Die Polizei hatte es mit Ruhestörungen und Streitigkeiten von Betrunkenen zu tun. Größere Zwischenfälle gab es nicht.

Bei den meisten Einsätzen von Feuerwehr und Rettungsdiensten ging es um Verletzungen durch Feuerwerkskörper. Die Polizei musste immer wieder Feiernde ermahnen, die mit ihren Böllern auf Balkone und Menschen zielten. In Lübeck wurde ein 50-jähriger Mann aus einem fahrenden Auto mit einem Böller beworfen und erlitt schwere Handverletzungen.

500.000 Euro Schäden durch Brände

In Bayern entstand bei mehreren Wohnhausbränden ein Schaden von rund 500.000 Euro. Sieben Menschen erlitten Rauchvergiftungen. In Bremen rettete die Feuerwehr sechs Menschen aus einem brennenden Haus. Bei dem Feuer entstand ein Schaden von etwa 70.000 Euro. Auch in Lübeck, Niebüll und Hamburg brannten Hausdächer, nachdem sie von verirrten Raketen getroffen worden waren. "Das Regenwetter ersparte uns vermehrte Einsätze", sagte ein Feuerwehrsprecher in Hamburg. In ganz Deutschland gingen zahlreiche Müllcontainer in Flammen auf.

In Rühen bei Gifhorn in Niedersachsen erlitt eine 37-jährige Frau beim Fondue-Essen schwere Brandverletzungen. Ihr Mann hatte Brennpaste ins Fondue-Gerät nachfüllen wollen, da knallte es plötzlich, und die Kleidung seiner Frau stand in Flammen.

Silvesterknaller verursachte schwerste Verletzung

Beim unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern wurden landesweit mehrere Dutzend Menschen verletzt. Am schlimmsten erwischte es einen 20-Jährigen im schwäbischen Sielenbach (Landkreis Aichach-Friedberg). Dem jungen Mann wurden von einem explodierenden Silvesterknaller vier Finger und ein Großteil der linken Hand abgerissen. In Großmehring bei Ingolstadt verlor ein ebenfalls 20 Jahre alter Mann einen Finger. In Moosburg erlitt ein zehnjähriges Kind durch einen Feuerwerkskörper eine 20 Zentimeter lange Brandwunde am Rücken. In Berchtesgaden wurde 21-jähriger Böllerschütze verletzt, als sich das Pulver beim Einfüllen durch Glutreste im Brandrohr entzündete.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Ungezügelter Alkoholkonsum war nach Auslöser für zahllose Raufereien

Allein die Feuerwehren in München und Nürnberg mussten in den ersten Stunden des neuen Jahres insgesamt rund 50 Mal ausrücken, um kleinere Feuer in Altkleider- und Papiercontainern, Mülltonnen und Gartenhäuschen oder brennende Balkone zu löschen. Vielfach waren auch Briefkästen das Ziel überschwänglich feiernder Menschen und ihrer Knallkörper. Ungezügelter Alkoholkonsum war nach Angaben der Polizei Auslöser für zahllose Differenzen im zwischenmenschlichen Bereich und für Raufereien.

In weiten Teilen Bayerns rutschen die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes ins neue Jahr. Leichter Regen und mildere Luft hatten die zuvor tiefgefrorenen Straßen und Gehsteige vielerorts in spiegelglatte Rutschbahnen verwandelt. Arbeitsreich war die Silvesternacht insbesondere für Polizei und Rettungsdienste in den Großstädten.

Die Münchner Polizei verzeichnete 551 Einsätze binnen zwölf Stunden. 79 mal wurden die Beamten zu Streitigkeiten mit Körperverletzung gerufen. Bei 23 Einsätzen in der Landeshauptstadt waren volltrunkene Personen das Anlass. Größere Störungen wurden aber nicht gemeldet. In Ober- und Mittelfranken sowie in Niederbayern und der Oberpfalz sprach die Polizei sogar von einem verhältnismäßig ruhigen Jahreswechsel.

425 Autos in Frankreich angezündet

Trotz eines massiven Polizeiaufgebotes sind in der Silvesternacht in Frankreich 425 Autos in Brand gesteckt worden, das befürchtete Wiederaufflammen der schweren Jugendunruhen vom Oktober und November blieb allerdings aus. Wie der nationale Polizeichef Michel Gaudin am Sonntag in Paris in einer Bilanz mitteilte, waren die Brandstiftungen so stark wie noch nie über das Land verteilt.

DPA
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