Die Fahrt endet auf einem Feldweg, rundherum mediterrane Hügel. Marc parkt seinen Bulli, Farbe Pixeltarn, zwischen grasenden Schafherden und Olivenbäumen vor einer Art Kapelle. An der Außenfassade: bemalte Kacheln der Santa Rosalia, der Schutzheiligen Palermos; außerdem Kacheln der Muttergottes und der Sonne als Symbol der Wahrheit und der Wärme. Selbst im Januar ist es frühlingshaft mild.
Hier auf Sizilien sind Marc und seine Frau Torgit angekommen, ein Ehepaar aus Köln in seinen Fünfzigern, auf der Suche nach dem Glück, das für beide mit der Authentizität eines einfachen Lebens zu tun hat. Ihr neues Zuhause ist keine futuristische Wohneinheit aus recycelbarem Kunststoff, was man von einem Ex-Vertriebler aus der Fertighausbranche erwartet hätte. Nein, ihr Tiny House ist eine ehemalige Gebetsstätte von Franziskanermönchen, "nachhaltig, energiefreundlich und landschaftskonform", sagt Marc.
Goethe schrieb: "Hier ist erst der Schlüssel zu allem"
Auf der überdachten Terrasse ranken Bougainvillea und wilder Wein um Natursteinsäulen, eine Babykatze döst auf einem Schaffell, zwei zugelaufene Hunde wuseln zwischen alten Weinkrügen und Terrakottatöpfen herum. Wir sind rund 20 Kilometer vor Palermos Küste, irgendwo zwischen Misilmeri und Bagheria. Warum Sizilien, warum nicht Mallorca? Die Frage hören sie oft. Dabei schrieb schon Goethe, rund 40 Jahre bevor der erste deutsche Tourist nach Mallorca reiste, über Sizilien: "...hier ist erst der Schlüssel zu allem."