Volle Stadien, dicht beieinander stehende Fans, die sich jubelnd in die Arme fallen – während der Fußball-Europameisterschaft schien die Corona-Pandemie immer wieder ganz weit weg zu sein. Das zeigt sich jetzt auch in den Infektionszahlen. Und zwar auch in Städten, in denen gar nicht gespielt wurde: So erklärt sich zumindest der Bürgermeister von Solingen die hohe Inzidenz in seiner Stadt.
Dem Deutschlandfunk sagte Tim Kurbach, die EM habe in Solingen „ordentlich reingeschlagen“. Vor allem die Mitglieder der großen italienischen Community in der Stadt hätten den EM-Titel ihrer Mannschaft „lebensfreudig“ gefeiert. Seit etwa einer Woche steigt die Inzidenz in der Klingenstadt wieder deutlich an. Am Mittwoch, 17 Tage nach dem Finalspiel zwischen Italien und England, lag sie bei 55,9. Am Samstag vor dem EM-Finale hatte das RKI für Solingen noch eine Inzidenz von lediglich 8,2 ausgewiesen.
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Estland, Lettland und Litauen haben ihre lange strengen Corona-Regeln deutlich gelockert: Der Einzelhandel ist in allen drei baltischen Staaten weitgehend geöffnet, die Gastronomie darf auf Außenterrassen und teils auch im Innenbereich unter Auflagen Gäste bedienen. Auch Museen, Theater und Kinos dürfen zumindest eine begrenzte Zahl von Besuchern empfangen. Dabei gibt es mitunter Vorrechte für Geimpfte und Genese.
Wer von Deutschland oder aus anderen EU-Ländern einreist, muss sich registrieren. Nicht-Geimpfte müssen in Lettland und Litauen einen negativen Corona-Test vorweisen. Umgekehrt werden die baltischen Staaten von Deutschland als Risikogebiete eingestuft. Wer einen negativen Test vorweisen kann, muss sich nicht selbst isolieren.
Solingen drohen härtere Corona-Maßnahmen
Etwa 1000 Menschen sollen nach dem Sieg Italiens im Elfmeterschießen in Solingen gefeiert haben. Zwischenzeitlich lag die Inzidenz in der vergangenen Woche sogar bei 69,7. Bis zum Dienstag war Solingen damit sogar bundesweiter Spitzenreiter. Mittlerweile ist es gelungen, den Wert etwas zu drücken.
Eigentlich hätte damit in der nordrhein-westfälischen Stadt ab Montag wieder die Stufe 3 der Coronaschutzverordnung gelten müssen, die ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 greift. Das hätte bedeutet, dass Treffen im öffentlichen Raum nur noch mit zwei Haushalten erlaubt wären. Auch in der Außengastronomie würde eine Testpflicht gelten. Zudem wäre im Einzelhandel nur noch eine Person pro 20 Quadratmeter zugelassen gewesen. Aufgrund einer kurzfristigen Änderung der Coronaschutzverordnung durch die NRW-Landesregierung gibt es nun jedoch eine Übergangsfrist von acht anstatt drei Tagen zwischen Stufe 2 und 3. Die schärferen Regelungen würden damit frühestens am Wochenende in Kraft treten.
Quellen: Deutschlandfunk / Stadt Solingen