Reisen mit dem 9-Euro-Ticket Sylt: Punks feiern in Westerland – doch das Chaos bleibt aus

Eine Gruppe Reisender läuft mit einem Bierkasten durch Sylt
Die Züge nach Sylt waren am Samstag zwar voll, das Chaos blieb aber aus
© Axel Heimken / Picture Alliance
Sehen Sie im Video: Sylt bekommt dank 9-Euro-Ticket ungewöhnliche Besucher.




Westerland, Sylt: Selten gesehene Gäste auf der Insel. Viele Reisende kamen mit 9-Euro-Ticket. Etwa von Hamburg aus. Am Pfingstwochenende herrschte Andrang. Züge waren voll, Fahrräder durften nicht mit.
Auf Sylt bleibt es trotz der Befürchtungen eines Ansturms von Tagesgästen mit dem 9-Euro-Ticket weiter ruhig. Die Polizei sprach am Sonntagmorgen von einer normalen Einsatzlage wie man sie in in einer Samstagnacht im Sommer habe. Es habe etwa 20 Einsätze gegeben, die meisten unspektakulär wie etwa Betrunkene auf der Straße, zu laute Musik, Menschen in den Dünen.

Punks mit 9-Euro-Ticket auf Sylt


Mit den Gruppen von Punks, die teilweise seit Tagen auf Sylt sind, habe es Gespräche gegeben, und sie würden sich im Rahmen benehmen, sagte der Sprecher. Nach Angaben vom Samstag handelt es sich dabei um etwa 50 bis 80 Menschen. Laut einem Bericht im "Hamburger Abendblatt" zeigte sich ein Wirt verzweifelt, vor dessen Lokal die Punks gelagert hatten und der deswegen kaum Gäste hatte.
In den vergangenen Tagen war in den sozialen Medien in der Debatte über das 9-Euro-Ticket viel über Sylt gesprochen worden. Auch Aufrufe linker Gruppen im Netz, die Insel zu "entern", hatten die Runde gemacht. 
Auf Sylt stellte man sich zu Pfingsten auf einen außergewöhnlich hohen Ansturm und auf mögliche Krawalle ein. Doch die Lage auf der Insel blieb friedlich.

Mit dem langen Pfingstwochenende steht auf Sylt der erste Belastungstest nach Einführung des 9-Euro-Tickets an. Die Insel hatte einen Ansturm befürchtet, dem sie nicht gewachsen wäre. Die Sorgen verschärften sich, nachdem im Netz etliche Aufrufe von Punks und linken Gruppen kursiert waren, "Sylt zu stürmen". Kommt mit Pfingsten tatsächlich die #Syltokalypse, wie es das Internet angekündigt hat? Bisher nicht. Zwar sind die Züge voll, die Lage an der Nordsee aber friedlich.

"Außergewöhnlich hohes Reisendenaufkommen, eine Mitfahrt kann nicht garantiert werden", informierte die DB Region Schleswig-Holstein am Samstag in regelmäßigen Abständen auf Twitter. Die Züge Richtung Westerland waren ausgelastet und teilweise "rappelvoll", wie ein Sprecher der Bundespolizei dem NDR mitteilte. Auf Sylt hatten man für den möglichen Ansturm Vorkehrungen getroffen und zusätzliche Beamte und Sicherheitskräfte eingesetzt.

Lage auf Sylt bleibt ruhig

Doch trotz etlicher Gäste, die am Pfingstsamstag auf der Insel eintrafen, bleib das Chaos aus. Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei auf der Insel nur punktuell voller, die Situation sei entspannt. Wie der NDR berichtet, seien einige Gruppen grölend und Bier trinkend zum Strand gezogen und auch die Punks haben ihren Weg nach Westerland gefunden. In der Innenstadt hatten sie ein Lager aufgeschlagen – Krawalle blieben jedoch aus. "Im Endeffekt trinken wir nur Bier, hören Musik und quatschen miteinander", sagt einer der Punks dem NDR.

Reisende am Bahnhof Westerland
Reisende am Bahnhof Westerland: Die Züge auf die Insel waren zum Teil überfüllt, sodass die Bahn keine Mitfahrt mehr garantieren konnte
© Axel Heimken / Picture Alliance

Sie seien bloß nach Sylt gekommen, weil es im Vorfeld hieß, dass sie hier nicht erwünscht seien. "Aber wir haben das gleiche Recht, wie alle anderen Menschen, hier zu sein", stellt er klar. Eine Frau, die ebenfalls zu der Gruppe gehört, bestätigt der "Welt": "Wir wollen nur saufen, kein Remmidemmi machen." Andere hat es aus purer Neugier auf die Insel gezogen. "Wir wollen uns mal anschauen, was hier so los ist", sagt ein Reisender dem NDR. Eine Gruppe Jungs erklärt, sie habe sich herausgefordert gefühlt, von der Befürchtung der Reichen, dass die "Armen" nach Sylt kommen. Auf der Insel wollen sie nun eine entspannte Zeit verbringen.

Es scheint, dass die Besucher alle friedlich nebeneinander und miteinander feiern. Das bestätigt auch die Polizei. Sie sprach am Sonntagmorgen von einer normalen Einsatzlage wie man sie in einer Samstagnacht im Sommer habe. Es habe etwa 20 Einsätze gegeben, die meisten unspektakulär, wie etwa Betrunkene auf der Straße, zu laute Musik, Menschen in den Dünen. Mit den Gruppen von Punks, die teilweise seit Tagen auf Sylt sind, habe es Gespräche gegeben, und sie würden sich im Rahmen benehmen, sagte der Sprecher. Nach Angaben vom Samstag handelt es sich dabei um etwa 50 bis 80 Menschen.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Quellen: Deutsche Presse-Agentur, "Die Welt", NDR

lhi