Die Menschen in Deutschland haben nach wie vor großes Vertrauen in die Medizin und in die Polizei. Das zeigt das Institutionen-Vertrauensranking 2023 des Meinungsforschungsinstituts Forsa.
Auch das Vertrauen in die Wissenschaft (Universitäten) und – bei den abhängig Beschäftigten – in den eigenen Arbeitgeber ist unverändert hoch. Neu in der Spitzengruppe sind 2023 das Bundesverfassungsgericht und die Gerichte insgesamt.
Vertrauen in Bundesregierung und Kanzler deutlich gesunken
Das geringste Vertrauen bringen die Bundesbürger – ebenfalls wie in den Vorjahren – den Werbeagenturen entgegen. Ebenso gering ist es in die erstmals in das Ranking aufgenommenen sozialen Medien. Ebenfalls kritisch werden der Islam, die katholische Kirche, die politischen Parteien und den Papst betrachtet. Bundesregierung und Bundeskanzler haben einen massiven Vertrauensverlust erlitten.
Das Vertrauen in 15 der 35 Institutionen, die bereits im letzten Jahr berücksichtigt wurden, ist gleichgeblieben oder hat sich nur um einen Prozentpunkt verändert. Bei 14 Institutionen ist es gestiegen. Davon profitiert die Bundeswehr, der 7 Prozent mehr Vertrauen entgegenbringen. Beim Bundesverfassungsgericht, der Europäischen Union und den Banken sind die Werte um jeweils 4 Prozentpunkte gestiegen.
Bei sechs Institutionen ist das Vertrauen im Vergleich zu 2022 um 2 oder mehr Prozentpunkte gesunken. Besonders drastisch ist der Verlust mit einem Minus von jeweils 13 Prozentpunkten bei den Institutionen Bundesregierung und Bundeskanzler.
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Teils große Unterschiede zwischen Ost und West
Wie auch in den Vorjahren gibt es zum Teil sehr große Unterschiede im Vertrauensniveau zwischen den Bewohnern in Ost- und Westdeutschland: Nur bei fünf Institutionen ist das Vertrauen der Ostdeutschen genauso hoch (Ärzte und Gemeindevertretung) wie das der Westdeutschen oder sogar etwas höher (Unternehmer, Werbeagenturen und Social Media).
Zu allen anderen 31 Institutionen haben die Ostdeutschen ein geringeres Vertrauen als die Westdeutschen. Besonders groß ist der Unterschied beim Bundesverfassungsgericht, den Gerichten, dem Bundespräsidenten, dem Rundfunk und der Presse.

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Auch zwischen männlichen und weiblichen Befragten gibt es zum Teil deutliche Unterschiede. Nur bei den Institutionen EU, Bundesregierung und Bundeskanzler ist das Vertrauen der Frauen etwas höher als das der Männer. Bei zehn Institutionen gibt es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern.
Bei den übrigen 23 Institutionen ist das Vertrauen der Frauen geringer als das der Männer. Besonders groß ist der Unterschied bei Ärzten, dem Bundesverfassungsgericht, der Bundeswehr und Unternehmern.
Unterschiede zwischen Jung und Alt – und AfD-Wählern
Auch das Vertrauen der 18- bis 29-Jährigen und der über 60-Jährigen in die verschiedenen Institutionen ist unterschiedlich.
Generell – zu 29 Institutionen – haben die jüngeren Befragten ein höheres Vertrauen als die älteren. Das gilt für Gerichte, den eigenen Arbeitgeber, den Gewerkschaften und der Europäischen Union. Bei sieben Institutionen ist das Vertrauen der "Jungen" gleich hoch oder niedriger als das der "Alten" – unter anderem in die Polizei, den Bundespräsidenten und Unternehmer.
Differenziert wurde auch nach Partei-Anhängern. Besonders auffällig ist, dass Unterstützer und Wähler der AfD – wie auch in den Vorjahren – zu fast allen Institutionen ein deutlich geringeres Vertrauen haben als die Anhänger der anderen demokratischen Parteien. Lediglich den Unternehmern und den sozialen Medien vertrauen die Anhänger der AfD etwas mehr als die Anhänger aller anderen Parteien.