Wegen Loveparade-Katastrophe Ketchup-Attacke auf Sauerland

Seit der Loveparade-Katastrophe muss Adolf Sauerland immer wieder Pfiffe und Buh-Rufe aushalten. Nun wurde Duisburgs Oberbürgermeister bei der Einweihung eines Platzes mit Ketchup attackiert. Der Angreifer trug dabei ein symbolträchtiges T-Shirt.

Mehr als drei Monate nach der Loveparade-Katastrophe ist der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland bei einem öffentlichen Auftritt mit Ketchup attackiert worden. Bei der Einweihung eines Platz in Duisburg-Rheinhausen ist ein Zuhörer am Mittwoch plötzlich vorgesprungen und hat Sauerland Ketchup ins Gesicht und auf die Jacke gespritzt. Sauerland blieb unverletzt, musste aber die Kleidung wechseln. Bei der Loveparade Ende Juli kamen in Duisburg 21 Menschen ums Leben. Auch Sauerland wird für das Unglück verantwortlich gemacht.

Der Angreifer trug ein T-Shirt mit der Aufschrift "21 Verstummte klagen an". Andere Zuhörer hätten den Mann zurückgedrängt. Als ein Polizist dazukam, habe Sauerland ihm deutlich gemacht, dass er keine Strafverfolgung wünsche, sagte der Sprecher. Der Angreifer sei "namentlich bekannt" und schon länger in der Duisburger Lokalpolitik aktiv. Er blieb nach der Attacke vor der Rednerbühne stehen. Sauerland wischte den Ketchup ab und setzte seine Rede fort, wie Augenzeugen berichteten.

Der Duisburger OB wird von Teilen der Bürgerschaft für die Genehmigung der Loveparade auf einem völlig ungeeigneten Gelände verantwortlich gemacht. Deshalb gab es einen Abwahlantrag, der Mitte September aber im Rat der Stadt gescheitert war. Sauerland weist eine Schuld der Stadt an der Katastrophe zurück. Bei öffentlichen Auftritten Sauerland gibt es immer wieder Pfiffe und Buhrufe - so auch am Mittwoch in Duisburg unmittelbar vor der Attacke.

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be/DPA