ZDF-Journalist Bodo Hauser gestorben

Mit 58 Jahren ist der durch die ZDF-Sendung "Frontal" bekannt gewordene Bodo Hauser gestorben. Der Journalist erlag einer Lungenembolie.

Der ZDF-Journalist Bodo Hauser ist im Alter von 58 Jahren an einer Lungenembolie gestorben. Hauser starb in der Nacht zum Freitag, teilte der Mainzer Sender mit. Der studierte Jurist war in den 90er Jahren bekannt geworden, als er und sein Mitmoderator Ulrich Kienzle sich im ZDF-Politmagazin "Frontal" legendäre Wortgefechte lieferten. Der Spruch "Noch Fragen, Kienzle?" wurde legendär. Zuletzt war Hauser Programmgeschäftsführer beim öffentlich-rechtlichen TV-Kanal Phoenix.

ZDF-Intendant Markus Schächter würdigte Hauser als "herausragenden Vollblutjournalisten", dessen Arbeit von hohem Verantwortungsbewusstsein geprägt gewesen sei. Seine persönliche Handschrift habe ihn zu einem der populärsten Journalisten Deutschlands gemacht. Phoenix-Programmgeschäftsführer Klaus Radke sagte, Hauser habe das Profil des Senders entscheidend geprägt.

Westerwelle kondolierte Witwe Barbara Hauser

Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle schrieb in einem Kondolenzbrief an die Witwe Barbara Hauser, er habe Hauser wegen seiner fachlichen Kompetenz und fairen und humorvollen Art geschätzt. Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Christoph Böhr erklärte, Hauser habe verantwortungsvoll und mit viel Lebensfreude gewirkt.

Auf den Bildschirm kam Hauser mit der Sendung "Bonner Perspektiven", die er von 1981 bis 1987 moderierte. Ab 1988 moderierte er fünf Jahre lang das Magazin "Studio 1", das auf Gerhard Löwenthals "ZDF-Magazin" gefolgt war. 1991 startete er zudem bei 3SAT das Magazin "Frontal", das er zunächst im Wechsel mit Martin Schmuck moderierte.

Mit dem Moderationsduo sollte etwas Neues gewagt werden

Als "Frontal" im März 1993 ins ZDF wechselte, wurde Hauser auch einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Er moderierte die Sendung gemeinsam mit dem ehemaligen ZDF-Auslandschef Kienzle, womit das übliche einseitige Links-Rechts-Schema der Polit-Magazine durchbrochen werden sollte. Kienzle war für die "linke" Seite zuständig, Hauser vertrat die Konservativen. Dabei lieferten sich die beiden geistreich-pointierte Streitgespräche, die ihnen zu einer beachtlichen Fangemeinde verhalfen.

Hauser bezeichnete das Verhältnis zu Kienzle als "humorig gepflegte Hassliebe". Der frühere Nahost-Korrespondent Kienzle erklärte, er habe "den libanesischen Bürgerkrieg überlebt. Ich werde auch Bodo Hauser überleben". "Frontal" entwickelte sich zum beliebtesten ZDF-Magazin. Das 1995 erschienene Buch "Noch Fragen Kienzle? Ja Hauser! Der offizielle deutsche Meinungsführer" hielt sich zehn Monate auf den Bestsellerlisten.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Nach 290 Sendungen endete "Frontal" 2001

"Frontal" endete im April 2001 nach 290 Sendungen, da Kienzle mit 65 Jahren in Rente ging und Hauser sich keinen anderen Moderationspartner vorstellen konnte. Seit Mai 2001 arbeitete Hauser als Phoenix-Programmgeschäftsführer, wo er unter anderem die Sendungen "Unter den Linden", "Die Politikgespräche auf dem Petersberg" und das Forum "Pariser Platz" moderierte.

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