Australiens größte Stadt Sydney ist seit Samstagabend wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus für mindestens zwei Wochen abgeriegelt. Nach einem Lockdown für Teile der Stadt weiteten die Behörden die Maßnahme auf den Großraum Sydney sowie umliegende Regionen aus. Mehr als fünf Millionen Menschen sind von den Einschränkungen betroffen. Am Sonntag begann auch in der Stadt Darwin im Norden des Landes ein zweitägiger Lockdown.
Seit Samstag 18 Uhr (Ortszeit) wurden der gesamte Großraum Sydney, die Bergregion Blue Mountains sowie die nahe gelegenen Küstengemeinden abgeriegelt, wie die Regierungschefin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, zuvor angekündigt hatte. "Wir müssen uns auf eine potenziell große Anzahl von Fällen in den folgenden Tagen einstellen."
Einwohner dürfen Sydney nicht mehr verlassen
Ein Großteil der fünf Millionen Einwohner von Sydney durfte bereits seit Mittwoch die Stadt nicht mehr verlassen, um eine Verbreitung des Virus in andere Gebiete zu verhindern. Die Menschen sind aufgefordert, in den kommenden zwei Wochen nur für notwendige Besorgungen, medizinische Dienstleistungen und Sport aus dem Haus zu gehen.
Sommerurlaub in Europa: Was geht – und was geht nicht?

Estland, Lettland und Litauen haben ihre lange strengen Corona-Regeln deutlich gelockert: Der Einzelhandel ist in allen drei baltischen Staaten weitgehend geöffnet, die Gastronomie darf auf Außenterrassen und teils auch im Innenbereich unter Auflagen Gäste bedienen. Auch Museen, Theater und Kinos dürfen zumindest eine begrenzte Zahl von Besuchern empfangen. Dabei gibt es mitunter Vorrechte für Geimpfte und Genese.
Wer von Deutschland oder aus anderen EU-Ländern einreist, muss sich registrieren. Nicht-Geimpfte müssen in Lettland und Litauen einen negativen Corona-Test vorweisen. Umgekehrt werden die baltischen Staaten von Deutschland als Risikogebiete eingestuft. Wer einen negativen Test vorweisen kann, muss sich nicht selbst isolieren.
"Heute fühlt es sich einfach wie ein weiterer Tritt an, während man langsam wieder aufsteht", sagte der 32-jährige Chris Kriketos, der in einer Bäckerei im Zentrum von Sydney arbeitet.
Fahrdienst wohl Quelle des Corona-Ausbruchs
Der jüngste Ausbruch geht auf einen Fahrdienst zurück, der vor rund zwei Wochen die Besatzung eines Flugzeuges in ein Quarantäne-Hotel brachte. Die Behörden haben seither mehr als 110 Corona-Fälle registriert. Angesichts der Lage setzte Neuseeland am Samstag für drei Tage die Regelung aus, die Flüge ohne Quarantäne mit Australien erlaubt.
Nach einem Corona-Ausbruch in einer entlegenen Mine müssen auch in Darwin und Umgebung mehr als 150.000 Menschen für mindestens 48 Stunden zu Hause bleiben. In dieser Zeit solle entschieden werden, ob der Lockdown aufgehoben werden könne oder verlängert werden müsse, sagte der Regierungschef des Northern Territory, Michael Gunner. Es sind die ersten Beschränkungen in der Region seit einem landesweiten Lockdown zu Beginn der Pandemie.
Experten fürchten weitere Ausbrüche
Australien hat die Corona-Infektionen mit Grenzschließungen und strengen Quarantäne-Regeln weitgehend eingedämmt. Insgesamt zählten die Behörden seit Pandemiebeginn mehr als 30.000 Corona-Fälle, 910 Menschen starben.
Gesundheitsexperten glauben jedoch, dass es weitere Ausbrüche geben werde, solange nicht die Mehrheit der Australier geimpft ist. Bisher wurden unter den 25 Millionen Einwohnern Australiens rund 7,2 Millionen Dosen verabreicht. Nur ein Bruchteil der Australier hat eine zweite Dosis erhalten.