Inhaltsverzeichnis
- Was versteht man unter Brustdichte?
- Inwiefern hängen Brustdichte und Brustkrebsrisiko zusammen?
- Wie schätzen Frauen die Brustdichte als Risikofaktor ein?
- Sollten bei Frauen mit einer höheren Brustdichte weitere Untersuchungen durchgeführt werden?
- Wie können Frauen das eigene Brustkrebsrisiko reduzieren?
Brustkrebs ist bei Frauen mit zuletzt rund 71.000 Neuerkrankungen jährlich die mit Abstand häufigste Krebsart, informiert das Robert Koch-Institut. Neben einer familiären Vorbelastung, gelten auch eine fettreiche Ernährung, der Konsum von Alkohol und Zigaretten, Bewegungsmangel sowie ein dichtes Brustgewebe als Risikofaktor für Brustkrebs.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele Frauen nicht einschätzen können, was solche Risikofaktoren bedeuten – und vor allem die Brustdichte als Risikofaktor unterschätzen.
Was versteht man unter Brustdichte?
Die Brust einer Frau besteht aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Die Brust von Frauen mit einem dichten Brustgewebe beziehungsweise einer hohen Brustdichte, besteht zu großen Teilen aus Drüsen-und Bindegewebe und enthält wenig Fettgewebe. Jüngere Frauen und jene mit einem niedrigerem Körpergewicht haben in der Regel ein dichteres Brustgewebe.
Aber: Wie hoch der Anteil an Fett-, Binde- und Drüsengewebe in der Brust ist, verändert sich abhängig vom Hormonspiegel. Deswegen kann die Brustdichte im Menstruationszyklus zu- und abnehmen. Während der Wechseljahre verringert sich bei den meisten Frauen die Brustdichte, weil sich Drüsengewebe zurückbildet.
Wie fest oder groß eine Brust ist, hat nichts mit der Brustdichte zu tun. Wie dicht das Brustgewebe ist, lässt sich nicht ertasten, sondern nur bei einer Röntgenuntersuchung (Mammografie) der Brust erkennen. Allerdings kann es durch die zyklusbedingten Veränderungen sein, dass die Brustdichte bei mehrfacher Untersuchung unterschiedlich eingeschätzt wird.
Inwiefern hängen Brustdichte und Brustkrebsrisiko zusammen?
Wird die Brust geröntgt, erscheint das Fettgewebe auf dem Bild in dunklen Farben – das Drüsen- und Bindegewebe erscheint in dem Bild in Weiß. Bei einer Mammografie wird bei Frauen mit einer sehr hohen Dichte mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ein Tumor übersehen als bei Frauen mit einer fettreichen Brust.
Die Brustdichte bei Frauen wird in der Regel in vier Kategorien eingeteilt von "Die Brust besteht überwiegend aus Fettgewebe" bis zu "Die Brust besteht fast vollständig aus Drüsen- und Brustgewebe". In einer kleinen Studie aus dem Jahr 2000 gehen die Autor:innen davon aus, dass die Treffsicherheit der Mammografie von 80 Prozent bei einer eher fettreichen Brust auf nur 30 Prozent bei sehr dichten Brüsten sinken kann.
Andere Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass bei Frauen mit sehr fettreichen Brüsten fast 100 Prozent der Tumoren bei einer Mammografie entdeckt werden. Und bei Frauen in der Kategorie 4, also jene mit dem höchsten Anteil an Drüsengewebe, werden noch rund 50 Prozent der Tumoren erkannt. Generell gilt: Insgesamt wird die Mammografie als verlässliche Vorsorgeuntersuchung eingestuft und auch bei Frauen mit einer hohen Brustdichte werden viele Tumoren erkannt.
Nach bisherigen Erkenntnissen gilt eine hohe Brustdichte an sich als Risikofaktor. Das Risiko für Frauen mit erhöhter Brustdichte an Brustkrebs zu sterben, ist nach bisherigen Erkenntnissen nicht erhöht. "Der Teil, der bei etwa einer von acht Frauen zu Krebs führen kann, ist der drüsige Teil der Brust. Aus dem fettigen Teil der Brust entwickelt sich kein Krebs, von einigen seltenen Ausnahmen abgesehen", erklärt Dr. Arif Kamal von der American Cancer Society gegenüber "Medical News Today".
Wie schätzen Frauen die Brustdichte als Risikofaktor ein?
Die Forschenden der aktuellen Studie haben ihre Ergebnisse im Fachblatt "Jama Networks" veröffentlicht. Die Wissenschaftler:innen haben 1858 Frauen im Alter von 40 bis 76 Jahren befragt, die keine Vorgeschichte von Brustkrebs hatten und bei denen kürzlich eine Mammografie durchgeführt wurde. Die Teilnehmerinnen der Studie wurden gebeten, die Brustdichte mit fünf weiteren Risikofaktoren von Brustkrebs zu vergleichen:
- einen Verwandten ersten Grades mit Brustkrebs
- Übergewicht oder Fettleibigkeit
- mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag
- keine Kinder
- eine frühere Brustbiopsie
"Im Vergleich zu anderen bekannten und vielleicht bekannteren Brustkrebsrisiken nahmen die Frauen die Brustdichte nicht als signifikantes Risiko wahr", sagte Laura Beidler, eine Autorin der Studie und Forscherin am Dartmouth Institute for Health Policy and Clinical Practice gegenüber "CNN". 93 Prozent der befragten Frauen geht davon aus, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken höher ist, wenn ein naher Verwandter Krebs hat als bei Frauen mit hoher Brustdichte.
Die Studienautor:innen kommen zu dem Schluss, dass ein dichteres Brustgewebe mit einem 1,2 – bis vierfach höherem Brustkrebsrisiko verbunden ist, im Vergleich mit einem zweifach höherem Risiko, wenn ein Verwandter ersten Grades an Brustkrebs erkrankt ist.
Doch durch die Brustdichte allein kann das Risiko für eine Krebserkrankung einer Frau nicht beurteilt werden. Das Alter und genetische Einflüsse spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs. Heißt: Das Brustkrebsrisiko einer Frau lässt sich nur einschätzen, wenn alle Risikofaktoren betrachtet werden. Ein Drittel der Befragten gibt in der Untersuchung außerdem an, dass sie nichts tun könnten, um ihr Brustkrebsrisiko zu verringern.
Sollten bei Frauen mit einer höheren Brustdichte weitere Untersuchungen durchgeführt werden?
Einige Ärzt:innen empfehlen bei Frauen mit einer hohen Brustdichte zusätzlich zur Mammografie noch einen Ultraschall. Dies soll dabei helfen, dass Tumoren, die sich auf dem Röntgenbild schlecht erkennen lassen, besser entdeckt werden. Ob diese zusätzliche Untersuchung allerdings sinnvoll ist, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Welche Vorsorgeuntersuchungen für Frauen wirklich sinnvoll sind

Der Arzt fragt nach Beschwerden, Lebensstil und Krankheiten in der Familie, horcht Lunge und Herz ab, prüft Haut, Gelenke und Reflexe, misst Blutdruck und Puls. Im Blut werden Gesamtcholesterin und Blutzucker, im Urin das Eiweiß Albumin, rote und weiße Blutkörperchen, Nitrit und Glukose bestimmt.
Für wen angeboten? Für alle ab 35 Jahren.
Bewertung: Die Tests erkennen keine Krankheiten, sondern liefern nur erste Hinweise (z. B. auf Arteriosklerose oder Diabetes). Daraus lassen sich Konsequenzen ziehen, auch um spätere Krankheiten zu verhindern. Jüngere Studien weisen allerdings darauf hin, dass Menschen, die diesen Check absolvieren, im Schnitt nicht länger leben oder seltener erkranken.
Was folgt, wenn der Arzt etwas findet?
Diverse Folgeuntersuchungen, etwa Analyse weiterer Blutwerte, EKG, EEG.
Wie können Frauen das eigene Brustkrebsrisiko reduzieren?
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt Folgendes, um das eigene Brustkrebsrisiko zu senken:
- ein gesundes Gewicht halten
- körperlich aktiv zu sein
- auf Alkohol zu verzichten oder nur moderate Mengen zu trinken
- Wer eine Hormonersatztherapie macht oder hormonelle Verhütungsmittel nutzt, sollte die eigene Ärztin oder den Arzt nach den Risiken fragen und mit ihr oder ihm abklären, ob die Mittel geeignet sind.
- Frauen, die Kinder gebären, sollten diese Stillen (wenn es möglich ist).
- Frauen, bei denen Brustkrebs in der Familie vorkommt, sollten dies ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin mitteilen, um das persönliche Risiko einschätzen zu können.
Quellen: Studie Brustkrebs und Brustdichte, Medical News Today,CNN, Gesundhetsinformation, Studie Burstdichte und Tumorerkennung, Deutsche Krebsgesellschaft 1, Deutsches Krebsforschungszentrum, RKI Krebsdaten, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Deutsche Krebsgesellschaft 2, CDC