Brustkrebs Kassen zahlen Gentest

Alle halbe Stunde stirbt in Deutschland eine Frau an Brustkrebs. Um die Früherkennung zu verbessern, bieten die Kassen erstmals einen Gentest an.

Erstmals können Frauen mit einem erhöhten familiären Risiko für Brustkrebs einen Gentest und Vorsorge auf Kosten ihrer Krankenkassen machen lassen. Der Verband der Ersatzkassen unterzeichnete einen entsprechenden Vertrag mit dem Berliner Universitätsklinikum Charite. Auch die anderen Kassen und weitere medizinische Zentren im ganzen Bundesgebiet wollen sich anschließen oder haben das Programm bereits gestartet, wie der Leiter der Berliner Ersatzkassen, Karl-Heinz Resch, sagte.

"Alle 27 Minuten stirbt in Deutschland eine Frau an Brustkrebs", sagte Resch. Eine umfassende und verlässliche Früherkennung sei bei dieser Krankheit entscheidend. Die gesetzliche Kassen kalkulieren die Kosten des Programmes den Angaben zufolge mit rund 3,8 Millionen Euro pro Jahr.

Telefonhotline eingerichtet

Nur bei etwa fünf bis zehn Prozent der Brustkrebserkrankungen bestehe eine erbliche Veranlagung, sagte die Charite-Ärztin Denise Horn. Das Angebot des Klinikums sei für Frauen gedacht, in deren Familien mehrere Mitglieder an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt seien oder eine Verwandte vor ihrem 30. Lebensjahr den bösartigen Tumor entwickelt habe. Frauen mit familiären Risiken könnten sich zunächst unverbindlich an eine Telefonhotline der Klinik wenden.

Jede zehnte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg wird jährlich bei rund 45.000 Frauen die bösartige Tumorerkrankung festgestellt. Damit ist Brustkrebs (Mammakarzinom) in Deutschland die häufigste Krebsart bei Frauen. Insgesamt hat die Erkrankung in Europa in den letzten 20 Jahren zugenommen.

Fachleute gehen davon aus, dass viele verschiedene Einflüsse dafür verantwortlich sind, dass aus einer normalen Körperzelle eine bösartige Krebszelle wird. Dennoch gibt es einige Faktoren, die das persönliche Risiko einer Frau erhöhen. So haben Frauen, deren Mutter oder Schwester an Brustkrebs erkrankt waren, ein höheres Risiko.

Ein Gentest kann feststellen, ob es DNA-Veränderungen auf den beiden bislang bekannten Brustkrebsgene gibt. Die Untersuchung kann sinnvoll sein, wenn in einer Familie zwei miteinander nah verwandte Frauen an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind, darunter eine vor ihrem 50. Geburtstag. Auch in Familien, bei denen eine Frau schon mit 30 Jahren oder früher Brustkrebs bekommen hat, kann ein DNA-Test sinnvoll sein. Frauen mit der erblichen Veränderung wird geraten, an einem intensiven Früherkennungsprogramm teilzunehmen.

AP
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