Der Braunbär, der im Frühjahr an verschiedenen Orten im Südosten Bayerns aufgetaucht war, ist tot. Wie das Bayerische Landesamt für Umwelt am Montag in Augsburg mitteilte, ergaben Gentests, dass es sich um dasselbe Tier handelte, das am 23. Mai im Salzburger Land in Österreich von einem Zug erfasst und getötet wurde. Weitere aktuelle Hinweise auf Braunbären in Bayern liegen demnach zur Zeit nicht vor.
Klarheit brachte der Mitteilung zufolge ein Probenaustausch zwischen dem Naturhistorischen Museum in Wien und dem deutschen Senckenberg Institut. Der männliche Bär hatte im April und Mai in Bayern mehrere Schafe gerissen. Auch waren an diversen Stellen Spuren des Tieres gefunden worden. Kurz vor seinem Tod war es im bayerischen Landkreis Oberallgäu auch gelungen, den Bären zu fotografieren. Von Menschen hatte sich das Tier in der Regel ferngehalten.
Erinnerungen an "Problembären" Bruno
Junge Männchen streifen nach Angaben des Landesamtes auf der Suche nach einem Weibchen teils sehr weit umher. Die nächste Braunbären-Population befindet sich rund 120 Kilometer von Bayern entfernt im italienischen Trentino. Braunbären zählen zu den größten Landraubtieren der Welt – in der Familie der Bären ist nur der Eisbär größer. Männliche Braunbären können schwerer als 550 Kilogramm werden, Weibchen sind mit bis zu 250 Kilo deutlich kleiner und leichter.
Bis ins Mittelalter waren die stattlichen Bären noch in ganz Europa verbreitet. Heutzutage jedoch ist es eine Seltenheit, wenn ein Braunbär in Deutschland umherstreift. Als 2006 Bär "Bruno" nach Bayern einwanderte und dort Schafe riss, wurde er erschossen. Hauptgrund für den Abschuss war damals, dass "Bruno" keinerlei Scheu vor Menschen und Siedlungen hatte und als gefährlich galt.