Bei Rosenheim und Miesbach Braunbär in Bayern unterwegs – Tatzen-Spuren haben ihn verraten

Ein Europäischer Braunbär sitzt im Gras
Ein Europäischer Braunbär. Dieses Exemplar wurde in Spanien fotografiert. In Bayern war jüngst ein solches Tier unterwegs und hinterließ bei Miesbach und Rosenheim Trittspuren im Schnee.
© VWPics / Imago Images
Dass ein Braunbär nach Bayern einwandert, ist selten. Jetzt wurden Spuren eines solchen großen Raubtiers entdeckt. Die Behörden informierten vorsorglich Nutztierhalter.

Ein Braunbär hat im Süden Bayerns Spuren hinterlassen. Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich seien am vergangenen Wochenende Trittsiegel dokumentiert worden, teilt das Bayerische Landesamt für Umwelt auf seiner Website mit. Das Tier habe im Landkreis Miesbach sowie im Landkreis Rosenheim Spuren mit seinen Tatzen im Schnee hinterlassen.

Braunbären zählen zu den größten Landraubtieren der Welt – in der Familie der Bären ist nur der Eisbär größer. Männliche Braunbären können schwerer als 550 Kilogramm werden, Weibchen sind mit bis zu 250 Kilo deutlich kleiner und leichter.

Bis ins Mittelalter waren die stattlichen Bären noch in ganz Europa verbreitet. Heutzutage jedoch ist es eine Seltenheit, wenn ein Braunbär in Deutschland umherstreift. Als 2006 Bär "Bruno" nach Bayern einwanderte und dort Schafe riss, wurde er erschossen. Hauptgrund für den Abschuss war damals, dass "Bruno" keinerlei Scheu vor Menschen und Siedlungen hatte und als gefährlich galt.

Nähere Fakten zum Braunbär in Bayern unbekannt

Um was für ein Exemplar es sich bei dem Bären handelt, der sich jetzt in Südbayern im Schnee verewigt hat, ist laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt unklar. Die Behörde konnte nach Auswertung der Trittsiegel nur bestätigen, dass es sich um einen Braunbären handelt. Es sei aber nicht festzustellen, was für ein Individuum dort unterwegs gewesen sei. Behörden, Interessenverbände und Vertreter von Nutztierhaltern seien informiert worden, berichtet das in Augsburg ansässige Amt, das auf seiner Website auch Verhaltensregeln veröffentlicht für den Fall, dass man einem Bären begegnet.

Gänzlich ungewöhnlich ist Bären-Besuch in Bayern nicht: Laut der Behörde liegt der letzte bestätigte Hinweis auf einen Braunbären in Bayern weniger als ein Jahr zurück: Im Sommer 2022 wurden demnach im deutsch-österreichischen Grenzgebiet, in der Gegend zwischen Reutte in Tirol, dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz-Wolfratshausen, mehrere Hinweise bestätigt. Aber auch damals sei es nicht möglich gewesen, etwas Näheres zu dem Bären zu sagen.

Laut dem Landesamt ist es recht unwahrscheinlich, dass sich ein Braunbär dauerhaft in Bayern ansiedelt. Es komme aber vor, dass junge Männchen auf der Suche nach einem Weibchen weite Strecken wandern. Die Tiere könnten dann mehrere Monate oder sogar Jahre unterwegs sein. Von Bayern aus gesehen befinde sich die nächste Bärenpopulation in Italien, im Trentino, rund 120 Kilometer vom Freistaat entfernt. Dort leben den Angaben zufolge etwa 100 Tiere. Gut möglich also, dass der in Bayern nachgewiesene Bär ein "Italiener" ist.

Sehen Sie in der Fotostrecke: In Nordamerika werden immer wieder Cappuccino-Bären gesichtet. Es ist eine neue Art, die Eltern sind Grizzlys und Eisbären. Nicht alle Tier-Hybriden entstehen natürlich. Hier ein paar Beispiele.

PRODUKTE & TIPPS