Nun ist es offiziell: Auf dem Foto, das Wanderer am Montag im Bereich des Hintersteiner Tals im Allgäu aufgenommen hatten, ist tatsächlich ein Braunbär zu sehen. Das bayerische Landesamt für Umwelt bestätigte inzwischen, dass es sich um ein solches Tier handelt. Auch der Landkreis Oberallgäu veröffentlichte eine entsprechende Information zusammen mit dem Foto des Tiers.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass ein Bär nachweislich im Freistaat unterwegs ist. Im April war anhand von Spuren im Schnee nachgewiesen worden, dass ein Braunbär im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich, im Landkreis Miesbach sowie im Landkreis Rosenheim, auf Wanderschaft war.

Ob das Foto von diesem Montag und die damaligen Trittsiegel im Schnee auf dasselbe Tier deuten, ist unklar. Am Dienstag war im österreichischen Bundesland Salzburg ein Braunbär bei einem Zusammenstoß mit einem Zug getötet worden.
Begegnungen zwischen Bären und Menschen sind in unseren Breiten zwar selten – doch sie können tragisch enden, wie im Falle der tödlichen Attacke einer Bärin auf einen Jogger in Norditalien: Anfang April war in der Trentiner Gemeinde Caldes ein 26-jähriger Mann von der Bärin attackiert und getötet worden. Das Tier konnte später eingefangen werden.

Sehen Sie im Video: Seltene Bärin in Italien erschossen – Tierschützer zeigen sich empört.
Nach den Bären-Nachweisen in Bayern macht das Landesamt für Umwelt auf Verhaltensregeln aufmerksam, die Menschen beachten sollten, falls sie in der freien Natur einem solch großen Raubtier begegnen sollten.
Braunbär streift durch die Landschaft – aber meist weichen die Tiere den Menschen aus
Generell sei es recht unwahrscheinlich, überhaupt auf einen Bären zu treffen, so die Behörde. Denn dort, wo Menschen tagsüber aktiv seien, streiften Bären vor allem nachts herum. Auch weichen die Tiere Menschen meist aus, heißt es auf der Website der Behörde.
Allerdings seien Bären neugierig und sehr schlau: Wenn sie lernen, dass es in der Nähe von Menschen leckere Nahrung gibt, könnten sie auch gezielt zu Siedlungen kommen. Daher sei es wichtig, Bären niemals zu füttern. Und keinesfalls Müll und Essenreste herumliegen lassen, lautet ein weiterer Ratschlag.
Kommt es dennoch zu einer Begegnung mit einem solchen Tier in der freien Natur, sei es wichtig, Abstand zu halten und möglichst ruhig zu bleiben. Man sollte weder wegrennen noch auf das Tier zugehen oder ihm gar nachstellen. "Bleiben Sie stehen und machen Sie den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam", so die Wildtier-Experten des Landesamtes.
Keinesfalls sollte man versuchen, das Tier zu verscheuchen oder Dinge nach ihm werfen. Der Bär könnte sich bedroht fühlen und sich verteidigen. Dann sollte man versuchen, langsam und kontrolliert den Rückzug anzutreten und dabei das Tier im Auge behalten. Es sei wichtig, dass der Bär eine Möglichkeit habe, auszuweichen. Fühlten sich die Tiere bedroht, könnten sie sich durch Scheinangriffe Respekt verschaffen.
Angriffe von Bären auf Menschen seien extrem selten, schreiben die Tier-Experten. Im Falle einer Attacke haben sie folgenden Tipp: Bäuchlings flach auf den Boden legen oder auf den Boden kauern. Dabei sollten die Hände in den Nacken gelegt werden. "Wenn vorhanden, schützt so Ihr Rucksack den Rücken", heißt es weiter. In der Regel werde der Bär von dem Menschen ablassen oder ihn nur beschnuppern. "Verharren Sie in Ihrer Position und warten Sie ab, bis sich der Bär weit genug entfernt hat."
Bei einer Begegnung mit einem Bären dürften die meisten Menschen in Panik geraten. Die Behörde hofft wohl auch deshalb, dass die Verhaltenstipps die Angst etwas lindern können, damit das Aufeinandertreffen glimpflich ausgeht.