Epidemie Erstmals Vogelgrippe-Verdacht in Deutschland

Die Vogelgrippe hat möglicherweise Deutschland erreicht: Die Hamburger Feuerwehr teilte mit, eine aus Thailand zurückgekehrte Urlauberin sei mit entsprechenden Symptomen ins Tropeninstitut eingeliefert worden.

Die Hamburger Feuerwehr teilte heute mit, eine Urlauberin, die aus Thailand zurückgekehrt sei, sei mit entsprechenden Symptomen ins Tropeninstitut der Hansestadt eingeliefert worden. "Wir sind wegen des Verdachts auf Vogelgrippe alarmiert worden und haben eine Frau ins Tropeninstitut eingeliefert", sagte ein Sprecher. Eine sie begleitende Frau werde ebenfalls untersucht. Das Institut selbst wollte zunächst nicht bestätigen, dass es sich um Verdacht auf Vogelgrippe handelt. Für 17.00 Uhr wurde eine Presseinformation angekündigt.

Die Seuchenreferentin der Stadt Hamburg, Clara Schlaich, sagte: "Das ist ganz unwahrscheinlich, dass sich eine Touristin mit der Vogelgrippe angesteckt hat."

Augenzeugen berichteten, die Frau sei von Feuerwehrleuten auf einer Trage liegend ins Tropeninstitut gebracht worden. Dabei hätten die Feuerwehrleute Schutzkleidung und Mundschutz getragen. Auch die Begleitperson habe einen Mundschutz getragen.

Vogelgrippe fordert weitere Todesopfer

Der in Asien grassierenden Vogelgrippe sind zwei weitere Menschen zum Opfer gefallen. In Vietnam starb ein 18-jähriger Junge an der Krankheit, in Thailand eine 58-jährige Frau. Damit hat die Geflügelpest bislang zwölf Menschen das Leben gekostet. Die Seuche sei noch lange nicht unter Kontrolle, sagte ein Sprecher der Welternährungsorganisation (FAO). Bislang seien mehr als 45 Millionen Hühner geschlachtet worden, China nicht eingerechnet. Dort schien sich die Vogelgrippe derweil weiter auszubreiten.

Der Jugendliche, der am Montag in der Tropenklinik in Ho-Chi-Minh-Stadt starb, war nach Angaben des Krankenhauses am Donnerstag mit verdächtigen Symptomen eingeliefert worden. Tests bestätigten am Samstag, dass er mit dem Erreger H5N1 infiziert war. Damit erkrankten in Vietnam bislang mindestens elf Menschen an Vogelgrippe, neun von ihnen starben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, sie könne den jüngsten Fall noch nicht bestätigen.

Drittes Opfer in Thailand

Vietnam ist das am stärksten von der Seuche betroffene Land. Auch Thailand meldete am Montag einen weiteren Todesfall. Bei dem Opfer handle es sich um eine Frau aus der Provinz Suphanburi, sagte Gesundheitsminister Sudarat Keyuraphun. Sie sei am Samstag gestorben, elf Tage nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Die 58-Jährige ist das dritte Todesopfer in dem südostasiatischen Land. Vergangene Woche starben zwei Kinder an der Vogelgrippe. Ein weiteres Kind wird noch im Krankenhaus behandelt.

Die Vogelgrippe grassiert inzwischen in zehn asiatischen Ländern. Millionen Hühner wurden deshalb bereits getötet. Bei Menschen ist die Krankheit bislang nur in Vietnam und Thailand aufgetreten. Die WHO untersucht noch, ob inzwischen auch eine Übertragung des Erregers von Mensch zu Mensch erfolgte: In Vietnam starben zwei Schwestern an der Krankheit, die sich möglicherweise bei ihrem Bruder angesteckt haben könnten.

Aus fünf chinesischen Regionen wurden unterdessen weitere Verdachtsfälle von Geflügelpest bei Hühnern gemeldet. Auch in der entlegenen Provinz Xinjiang im äußersten Nordwesten soll die Krankheit erstmals aufgetreten sein, wie die Behörden mitteilten. Beobachtern zufolge lässt dies auf eine enorme Ausbreitung schließen. Xinjiang liegt mehr als 2.000 Kilometer von der südlichen Region Guangxi entfernt, wo die Seuche in der vergangenen Woche erstmals festgestellt wurde.

Entschädigung für Landwirte gefordert

Die WHO forderte unterdessen eine angemessene Entschädigung der Landwirte für die Vernichtung ihrer Geflügelbestände. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie bei der Massenschlachtung der Tiere nicht mit den Behörden zusammenarbeiteten, sagte WHO-Sprecher Peter Cordingley in Manila. In diesem Falle werde sich die Seuche immer weiter ausbreiten. Als einzige multilaterale Institution habe bislang die Asiatische Entwicklungsbank Geld für die Bekämpfung der Geflügelpest zugesagt, und zwar 800.000 Dollar, sagte Cordingley der Nachrichtenagentur AP. Die finanziellen Folgen der Krankheit seien so enorm, dass sie nicht von den Regierungen der betroffenen Länder allein getragen werden könnten.

DPA

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