Wer sich gesund ernähren will, isst, was unsere Vorfahren in der Steinzeit gegessen haben. Auf dem Teller landet dann vor allem viel Gemüse, Fleisch, Nüsse und Beeren. Tabu sind dagegen Milch, Milchprodukte und Getreide, denn diese Lebensmittel gab es in der Steinzeit noch nicht. Auch Zucker, Alkohol, Brot, Nudeln und andere industriell gefertigte Lebensmittel sind nach den Regeln der Paleo-Diät verboten. Das Kürzel "Paleo" steht übrigens für Paläolithikum, die Altsteinzeit.
Schwedische Forscher der Universität Lund haben untersucht, welche Protein-Quellen unsere Vorfahren nutzten. Dafür untersuchten sie die Knochen von 82 Menschen, die vor rund 10.000 Jahren im südlichen Skandinavien gelebt hatten - und fanden Überraschendes heraus. Demnach bestand der Speiseplan unserer Vorfahren nicht wie erwartet zu einem Großteil aus Fleisch - sondern aus Fisch. Das Fazit der Forscher: "Fisch hat in der Ernährung eine wichtige Rolle gespielt, viel wichtiger als erwartet. Wer sich also nach den Regeln der Paleo-Diät ernähren will, sollte reichlich Fisch essen."
Steinzeit-Ernährung: Protein stammt vor allem aus Fisch
Das Wissenschaftlerteam um Adam Boethius und Torbjörn Ahlström analysierte unter anderem den Speiseplan einer Siedlung außerhalb von Sölbesborg in Schweden. "Die Hälfte des Proteins stammte von Fischen, zehn Prozent von Robben, etwa 37 Prozent von auf dem Land lebenden Säugetieren und knapp drei Prozent von Pilzen, Beeren und Nüssen", erklärt Adam Boethius in einer Mitteilung. "Auf der Insel Gotland, auf der abgesehen von Hasen keine Säugetiere lebten, lag der Anteil von Fisch bei der Protein-Zufuhr sogar noch höher, nämlich bei rund 60 Prozent. Hasen und Pflanzen dagegen spielte eine untergeordnete Rolle."

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler die Isotope in den Knochen. Mithilfe der Analyse konnten die Forscher herausfinden, wie sich die Menschen vor Jahrtausenden ernährt hatten. Außerdem werteten sie weitere Informationen aus, beispielsweise die Knochen erlegter Tiere an den jeweiligen Siedlungen.
Faible für Karpfen und Kabeljau
Das Ergebnis der Untersuchung erlaube wertvolle Einblicke in die Lebensweise der Steinzeit-Menschen, so die Forscher. Ursprünglich waren sie davon ausgegangen, dass die Menschen zu der Zeit in Gruppen umherzogen und jagten. In der Folge hätte ein Großteil der Ernährung aus pflanzenfressenden Tieren bestehen müssen, etwa Rotwild, Auerochsen und Elchen. Das Ergebnis der neuen Analyse deute dagegen darauf hin, dass die skandinavischen Steinzeitmenschen früher als gedacht Siedlungen gründeten. Der Fischfang gilt als eine Jagdmethode, der vor allem sesshafte Gruppen nachgingen.
Interessanterweise zeigte sich die Vorliebe für Fisch an allen untersuchten Standorten. Die Forscher hatten die 82 Knochenfunde in zwei Rubriken aufgeteilt: In jene Individuen, die in Meeresnähe gejagt hatten und solche, die in Gegenden mit Süßwasser gelebt hatten. In der Süßwasser-Umgebung hatten die Steinzeitmenschen vor allem zu Karpfenarten, Flussbarsch, Hecht und Quappe gegriffen. In den maritimen Gebieten aßen die Steinzeitmenschen bevorzugt Kabeljau, aber auch Seelachs, Schellfisch, Dornhai und Scholle. Wanderfische wie Aal und Lachs wurden von den Steinzeitmenschen dagegen verschmäht.