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Ehemalige "GNTM"-Kandidatin Mein Körper ist nicht perfekt - na und?

Bei "Germany's Next Topmodel" flog Kera Rachel Cook raus. Danach hungerte sie noch mehr. Heute sagt sie: Ich bin gut so, wie ich bin - trotz Speckröllchen und Dehnstreifen.

Hungern, um auszusehen wie ein Topmodel? Eine Studie legt nahe, dass Shows wie "Germany's next Topmodel" ein ungesundes Körperbild fördern. Kera Rachel Cook, 27, nahm vor fünf Jahren an der Show teil, als sie rausflog, aß sie noch weniger, erinnert sie sich. Dass in Frankreich jetzt per Gesetz die Beschäftigung von Magermodels verboten werden soll, empfindet sie als wichtigen und richtigen Schritt. Doch sie ist überzeugt: Nicht nur in Frankreich braucht die Gesellschaft ein neues Körperbild.

"Meine Kleidergröße ist 42, ich bin trotzdem Model, 'Übergrößenmodel' - ein Wort, das ich nicht mag: Ich bin eine junge Frau mit einem gesunden Körper. In Frankreich soll jetzt per Gesetz die Beschäftigung von Magermodels verboten werden, wenn sie einen zu niedrigen Body-Mass-Index haben. Für die Modemetropole Paris wäre das ein wichtiger Schritt.

Trotzdem wird kein Designer mollige Models buchen. Größe 34/36 bleibt die Norm. Problematisch ist, wenn diese fast kindliche Figur zum einzigen Ideal wird. Wenn Schönheit wichtiger wird als Gesundheit. Ganze Industrien leben von unserer Diätgesellschaft: Sie wollen, dass wir uns fett, hässlich, minderwertig fühlen, damit wir das 100. Paar Schuhe kaufen, die 500. Make-up-Tube. Sie verbreiten Bilder von retuschierten, überperfekten Körpern, und wir kommen kaum gegen diese Gehirnwäsche an. Das ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Gesetzes in Frankreich: Fotos, die bearbeitet wurden, sollen nun gekennzeichnet werden. Dann müsste man in vielen Frauenzeitschriften fast jedes Foto markieren!

"Keine Trickserei mehr!"

Viel spannender wäre doch, ganz auf Trickserei zu verzichten: Warum muss jede Falte verschwinden? Es gibt ein Bild von mir mit Speckröllchen am Bauch. Dieses Foto zu veröffentlichen war ein Befreiungsschlag.

Seit ich 15 bin, war ich essgestört. Fressphasen wechselten sich ab mit Nulldiäten, ich hatte Suizidgedanken. All das nur, weil eine Modelagentur sagte, ich müsse abnehmen. Als ich vor fünf Jahren bei "Germanys Next Topmodel" nach der zweiten Runde rausflog, aß ich noch weniger.

Heute schreibe ich meine Masterarbeit in Kulturtheorie über Frauenbilder in den Medien und erzähle Schulklassen, wie es hinter den Kulissen des Modelgeschäfts aussieht. Es ist beängstigend, wie viele schlaue Schülerinnen nur einen Berufswunsch nennen: Model.

Studien zeigen, dass sich die Selbstwahrnehmung von Mädchen verändert: Sie sind heute unzufriedener mit ihrem Aussehen. Erst seit einem Dreivierteljahr würde ich mich als geheilt bezeichnen. Ich habe Cellulite – na und? Ich habe Dehnstreifen – na und? Ich habe asymmetrische Brüste – na und? Ich bin gesund. Das ist alles, was zählt."

Dieser Gastbeitrag ...

... ist übernommen aus dem aktuellen stern, jetzt als E-Mag oder am Kiosk erhältlich

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