Angst vor zweiter Corona-Welle Kein Abstand und Müllberge – britischer Gesundheitsminister droht mit Schließung der Strände

Angesichts der Massenaufläufe an den Stränden wächst in Großbritannien die Angst vor einer zweiten Corona-Welle. Gesundheitsminister Matt Hancock denkt deshalb laut darüber nach, die Strände zu schließen.

Das warme Wetter war einfach zu verlockend, der lange Lockdown tat sein Übriges. Viele Briten zog es in den vergangenen Tagen an den Strand – Coronavirus hin oder her. Bilder zeigen, wie sich bei mehr als 30 Grad Tausende am Strand von Bournemouth, einer Stadt an der britischen Küste, drängten und die Abstandsgebote zum größten Teil außer Acht ließen.

Zuvor hatte Premierminister Boris Johnson die Lockdown-Maßnahmen gelockert. Viele Bürger hatten das offenbar zum Anlass genommen, sich einen schönen Tag am Meer zu machen. Nun versucht die Politik, die Lage wieder einzudämmen und die Bevölkerung zurück in den Pandemie-Modus zu bringen. Gesundheitsminister Matt Hancock droht damit, die Strände wieder schließen zu lassen. "Wir haben diese Befugnisse", sagte er laut "Metro" dem Radiosender Talk Radio. "Wenn wir eine Zunahme bei den Fällen sehen, werden wir handeln."

Gesundheitsminister appelliert an Bürger

Er zögere zwar, dieses Mittel einzusetzen, da der Lockdown "ziemlich hart" gewesen sei. Jeder solle die Sonne genießen dürfen, sagte Hancock: "Aber der Schlüssel ist, sich an die Regeln zu halten – bleiben Sie mit Ihrem Haushalt zusammen, halten Sie Abstand zu anderen Haushalten."

Auch auf Twitter appellierte der Politiker an seine Landsleute: "Wir alle wollen draußen sein und den herrlichen Sonnenschein genießen. Aber wenn Sie unterwegs sind, verhalten Sie sich sicher und halten Sie die Regeln zur sozialen Distanz ein." Weiter schrieb Hancock: "Wir machen echte Fortschritte bei der Bekämpfung des Virus und wollen nicht, dass die harte Arbeit von allen zunichte gemacht wird. Bitte bleiben Sie wachsam und retten Sie Leben."

Touristen hinterlassen vermüllte Strände

In Großbritannien wächst die Angst vor einer zweiten Corona-Welle. Davor hatte bereits der Leitende Amtsarzt Chris Whitty gewarnt. "Wenn wir nicht die Social-Distancing-Richtlinien befolgen, wird die Zahl der Fälle wieder steigen", twitterte er. Angesichts der Zustände in Bournemouth hatten die lokalen Behörden einen "ernsten Zwischenfall" ausgelöst, weil die Lage nicht mehr zu beherrschen war. Das gibt den Einsatzkräften mehr Rechte und Abstimmungsmöglichkeiten.

Die Polizei und Anwohner klagten über illegales Parken, Müllverschmutzungen, aggressives Verhalten der Strandbesucher und Alkoholmissbrauch. Im Netz teilten Nutzer Fotos der Müllberge, die die Besucher am Strand hinterlassen hatten. Auch die Stadtkreise Brighton & Hove sowie Sunderland, deren Strände ebenfalls stark besucht waren, forderten Touristen auf, ihren Müll wieder mitzunehmen.

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Fans des FC Liverpool versammeln sich zur Meisterfeier

Zum Wochenende dürfte sich die Lage an den Strandabschnitten wieder entspannen, das Wetter wird trüber. Doch auch zu anderen Anlässen kommt es auf der Insel aktuell zu Massenaufläufen. So versammelten sich in Liverpool etwa 2000 Fans vor dem Stadion an der Anfield Road, um die erste Meisterschaft ihres Vereins seit 30 Jahre zu feiern.

Ein Polizeisprecher bat die Fans, "das Richtige" zu tun und mit ihrem eigenen Haushalt oder in ihrem eigenen sozialen Umfeld zu jubeln. Jetzt sei nicht die Zeit, sich zum Feiern zu versammeln.

DPA
epp / mit

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