HIRNFORSCHUNG Neurologe rät zur Vorsicht bei Stammzellen-Therapie

Die Beweglichkeit von Schlaganfall-Patienten kann durch eine Stammzellen-Therapie zwar verbessert werden - es sind jedoch auch schwere Nebenwirkungen zu befürchten.

Trotz erster Erfolge beim Einsatz embryonaler Stammzellen ins Gehirn rät Prof. Arndt Rolfs von der Uniklinik Rostock zu Vorsicht bei solchen Verfahren. »Wir müssen über das Verhalten aller Arten transplantierter Stammzellen im Zielorgan noch viel mehr lernen, bevor wir solche Methoden breit am Menschen einsetzen können«, sagte Rolfs in einem dpa-Gespräch anlässlich einer von der Universität Rostock veranstalteten internationalen Konferenz über Stammzellen (28.-29. Juni) in Hohen-Demzin.

Schlaganfall-Patienten: Verbesserte Beweglichkeit - mit Nebenwirkungen

Ein Team von der Universität Pittsburgh habe 12 Schlaganfall- Patienten embryonale Stammzellen ins Gehirn transplantiert. Etwa die Hälfte der über 70-jährigen Patienten habe sich danach deutlich besser bewegt. Es könne beim Einsatz der Stammzellen jedoch auch zu schweren Nebenwirkungen kommen.

So hatten laut Rolfs Parkinsonpatienten, denen bei einer US-Studie embryonale Stammzellen ins Gehirn gesetzt wurden, starke Bewegungsstörungen. »Als Nebenwirkung bewegten sich ihre Arme, ohne dass die Patienten etwas dagegen machen konnten.« In einer ähnlichen schwedischen Studie hingegen seien gute Erfolge mit Parkinson-Patienten erzielt worden. Rolfs vermutet, dass die unterschiedliche Länge der Kultivierung eine Rolle gespielt haben könnte. »Schon kleine Änderungen in der vorbereitenden Kultivierungsphase dürften erheblichen Einfluss auf die Qualität der Zellen nach der Transplantation haben.«

Parkinson-Patienten werden Elektrodenimplantate empfohlen

Am ehesten sei der Einsatz embryonaler Stammzellen bei Schlaganfall oder Multipler Sklerose zu vertreten, wo es im fortgeschrittenen Stadium nur eingeschränkte Therapie-Alternativen gebe. »Parkinson-Patienten hingegen können im vorangeschrittenem Stadium Elektrodenimplantate ins Gehirn erhalten.« Rolfs plädierte dafür, vorerst nur Vorläuferzellen von Organen zu verwenden, da sie bereits eine Vorreifung erreicht haben. Dazu zählten Gehirnzellen, die sich nur noch in Nerven- und deren Stützzellen entwickeln können.

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