Prof. Britta Siegmund, Klinikdirektorin an der Berliner Charité, Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Mein großes Glück war mein Doktorvater. Er hat mich maximal unterstützt und ist bis heute ein wichtiger Mentor für mich. Dass ich nach dem Studium ins Ausland gegangen bin, verdanke ich auch seiner Beharrlichkeit. Als ich zurück war, hat er mir eine Stelle in München angeboten und mich darin bestärkt, einen Antrag auf Forschungsförderung zu stellen. Mit einem Programm für Forschende in frühen Karrierephasen konnte ich nicht nur meine eigene Stelle finanzieren, sondern auch ein kleines Team. Das war ziemlich ungewöhnlich – eine junge Assistenzärztin, die eine eigene Forschungsgruppe leitete, statt jemandem zuzuarbeiten. Natürlich gab es anfangs auch Ärzte, die mich nicht ernst genommen haben. Mir aber gaben diese Erfolge in einer sehr frühen Phase meiner Karriere nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch das Selbstbewusstsein, das ich für weitere Schritte brauchte. Zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft versuche ich deshalb, mehr Frauen davon zu überzeugen, ihre Ideen fördern zu lassen. Bislang machen sie nur etwa ein Viertel der Geförderten aus. Und das liegt nicht daran, dass man ihre Anträge häufiger ablehnen würde. Wenn sich Frauen erst einmal dazu entschließen, sich zu bewerben, dann sind ihre Chancen teilweise sogar besser als die der Männer, weil die Qualität ihrer Bewerbungen sehr hoch ist.
Karriere in einer Männerdomäne "Als angehende Ärztin fühlt es sich manchmal an, als wäre man allein im Dschungel gelandet"
"Man muss den Mund aufmachen": Prof. Katja Schlosser ist Chefärztin am Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Mittelhessen in Giessen
© Felix Schmitt
Sie arbeiten als Chefärztin, niedergelassene Ärztin oder Klinikdirektorin: Elf Ärztinnen berichten, welche Erfahrungen sie als Frauen in einem männerdominierten Berufsumfeld gemacht haben – und wie sie trotzdem ihren Weg fanden.