"Krebs" ist ein furchtbares Wort, das niemand von seinem Arzt oder seiner Ärztin hören möchte. Das Wort "Metastasierung" ist ein ebenso schreckliches Wort, bedeutet es doch, dass sich der Tumor ausgebreitet hat in weitere Teile des Körpers. Oft genug gleicht das einem Todesurteil. Ein stern-Team um Bernhard Albrecht (einen ausgebildeten Mediziner) und Oliver Schröm musste feststellen, dass auch schmutzige Geschäfte mit Krebspatienten wuchern können wie Metastasen. Sie recherchierten zu einem expansiven Firmengeflecht, das auf dem höchst lukrativen Markt mit Krebsmedikamenten agiert und dabei die eigenen Interessen fest im Blick hat. Die einfache Rechnung: Je mehr Krebsmedikamente verkauft werden, umso reicher wird das Unternehmen – und umso reicher werden vermutlich auch die von dem Unternehmen angestellten Ärzte.
Diese Geschichte, die der stern auf der Basis Tausender Dokumente erzählt, handelt von Millionengeschäften, die auch die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen haben. Und sie erzählt von einem Grundübel des deutschen Gesundheitswesens. Allein auf dem Krebsmarkt tummeln sich drei weitere Großakteure, die vor allem nach Rendite streben. Andere Fachbereiche der ambulanten Medizin sind längst im Visier von profitgetriebenen Geschäftemachern: Zahnmedizin, Augenheilkunde und Radiologie zum Beispiel.
Überall dort, wo viel Geld verdient werden kann, sind Investoren aktiv. Sie picken sich die Rosinen heraus, denn sie müssen möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen, weil ihre Anleger, nicht nur Multimillionäre, sondern auch Pensionsfonds und Versicherungen, hohe Renditen erwarten.
Und wir, die wir alle früher oder später zu Patienten werden, müssen uns fragen: Welche Prioritäten haben Ärzte, die bei solchen Heuschrecken angestellt sind?
Ist die Berliner Freiheit doch nur eine Illusion?
Berlin, das ist doch diese Metropole, in der alles geht, in der jeder nach seiner Façon glücklich werden kann, in der die Regenbogenflagge gefühlt an jeder Straßenecke weht. Aber wie ist es wirklich, als Homosexueller durch die Straßen der Hauptstadt – und zwar nicht nur im Stadtteil Mitte – zu streifen, seinen Partner an der Hand zu halten, offen zu zeigen, dass man einen Mann liebt, anfasst, küsst? Unser Reporter Stephan Seiler hat diesen Selbstversuch gewagt. So viel sei verraten: Die ganz große Berliner Freiheit ist oft nur eine Illusion.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in die politische Sommerpause verabschiedet, zuvor aber noch einen Satz gesagt, an dem er sich künftig messen lassen muss. Dieser lautet: "Ich bin ganz zuversichtlich, dass die AfD bei der nächsten Bundestagswahl nicht viel anders abschneiden wird als bei der letzten." Unterdessen hat der CDU-Chef Friedrich Merz als neuen Generalsekretär Carsten Linnemann an seine Seite geholt, der schon viele Jahre fast im Wochentakt klare Kante forderte, diese nun aber per Jobbeschreibung endlich täglich verlangen darf. Damit ist auch klar: Merz will der Kanzlerkandidat "Klare Kante" werden.
Er hatte übrigens, ganz klare Kante, einst auch versprochen, die Umfrage-Werte der AfD zu halbieren.