Männerhaut Auf die Tube drücken

Männerhaut ist länger jung und glatt als die Hülle der Frau. Wenn sie dann doch altert, hilft - ja, was? Männergesicht, gut in Form - bei richtiger Pflege bleibt das etwas länger so.

Wäre Männerhaut ein T-Shirt, könnte folgendes Etikett eingenäht sein: "Hält besser als das weibliche Konkurrenzprodukt. Ist dicker, hat fester verknüpfte Fasern und sieht deshalb länger neu aus." Großartig, würde der Besitzer vermutlich denken - und dann das Kleingedruckte lesen. "Neigt leider zu fettiger Oberfläche" und: "Das Material geht nach 50 Jahren schnell in die Brüche. Beachten Sie deshalb unbedingt die Pflegeanleitung."

Tatsächlich ist Männerhaut anders. Der kleine Unterschied ist nicht einmal haaresbreit: 0,8 bis 1,2 Millimeter dick ist die Haut im Männergesicht, Frauenhaut kommt nur auf 0,6 bis 0,9 Millimeter. Unter der Oberfläche gibt es noch einen Unterschied: Die so genannten Kollagenfasern - die bis zum Zehntausendfachen ihres Eigengewichtes tragen können - sind bei Männern kreuz und quer miteinander vernetzt, während sie bei Frauen nahezu parallel verlaufen. Ein stabiler Stoff also - der ab dem 50. Lebensjahr vermehrt abgebaut wird. Denn das Kollagen verschwindet und kommt nicht wieder.

Feuchtigkeitscremes für die meisten Männer geeignet

Die Palette an Hautpflegeprodukten, welche die Haut länger jung aussehen lassen sollen, ist gewaltig und unüberschaubar. Aber welche davon sind gut und nötig? Aus wissenschaftlicher Sicht sind folgende Eigenschaften bei einer Männercreme wichtig: Für die Haut der meisten Männer sollte sie mehr Wasser als Fett enthalten, also eine Feuchtigkeitscreme sein. "Man erkennt sie daran, dass sie sich auf der Haut leicht kühl anfühlt", sagt Joachim Fluhr, Dermatologe an der Universität Jena. Fluhr empfiehlt Cremes mit Glycerin. Der Inhaltsstoff sorge dafür, dass sich die Haut schneller repariert und ihre Feuchtigkeit behält.

Noch was: Die Creme muss die Männerhaut, im Sommer und auch im Winter, vor den UV-Strahlen der Sonne schützen. Denn von allen äußeren Faktoren, die die Haut altern lassen, macht das Sonnenlicht 90 Prozent aus. Im Sommer sollte die Haut mit Faktor 15 bis 20 geschützt werden, im Winter mit Faktor 10.

Kleine Zwischenfrage: Warum können Männer nicht einfach die Creme ihrer Frau mitbenutzen? "Weil Frauencremes oft zu reichhaltig für Männer sind. Sie enthalten viel Fett, wodurch die Poren größer erscheinen und die Haut unrein wird", sagt Martina Kerscher, Professorin für Kosmetik und Körperpflege im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg.

Vor dem Cremen waschen

Vor dem Cremen muss die Haut gewaschen werden, am besten mit einer milden, synthetischen Seife mit einem pH-Wert von ungefähr 5,5. Die entfernt das Talgdrüsenfett von der Hautoberfläche. Von diesem Fett haben Männer naturbedingt mehr als Frauen, denn es wird durch die Androgene, die männlichen Geschlechtshormone, gebildet. Damit die Hülle des Mannes noch länger frisch hält, kann man sie auch abends pflegen, mit einer Nachtcreme. "Die muss natürlich keinen Lichtschutzfaktor enthalten, dafür Antioxidantien wie Vitamin A, Vitamin C oder Coenzym Q10", empfiehlt Martina Kerscher.

Diese Wirkstoffe, die in vielen so genannten Anti-Aging-Produkten enthalten sind, verminderten die Menge der freien Radikale. Freie Radikale entstehen zum Beispiel durch Zigarettenrauch und Sonnenlicht und führen zum vorzeitigen Kollagenabbau. Also: Creme drauf, Augen zu - der Schönheitsschlaf kann kommen.

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York Pijahn, Mitarbeit: Stephan Zimprich

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