In unserem Land klingt "Pest" nach Mittelalter-Filmen und historischen Romanen - seit langer Zeit gilt die Krankheit als ausgerottet. Tatsächlich aber sterben in Madagaskar immer wieder Menschen an verschiedenen Formen der Pest. Seit einigen Wochen macht sich nun eine Epidemie über das ostafrikanische Land her, die mit den kleinen Ausbrüchen der letzten Jahren wenig gemein hat.
Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf 107 gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte, hätten sich mehr als 1100 Menschen mit der Krankheit infiziert, knapp 700 davon hätten bislang geheilt werden können. Der Großteil der Erkrankten leide an der hochgefährlichen Lungenpest. Unbehandelt führt diese oft innerhalb von 24 Stunden zum Tod. Da sie wie eine Grippe durch Tröpfchen übertragen wird, kann sie sich sehr schnell ausbreiten. Kleinere Ausbrüche der weniger gefährlichen Beulenpest sind auf Madagaskar nicht unüblich, durch die vielen Lungenpest-Erkrankten ist die aktuelle Epidemie jedoch deutlich schwerwiegender.
Die Pest wird meist durch Ratten übertragen
Die Epidemie in dem Inselstaat vor der Südostküste Afrikas hatte Anfang September begonnen. Die WHO schickte rund 1,5 Millionen Dosen Antibiotika zur Behandlung und Prophylaxe nach Madagaskar.
Verursacher der Pest ist das Bakterium Yersinia pestis. Der Erreger wird meist durch infizierte Flöhe von Ratten übertragen. Eine Infektion führt zunächst zu Symptomen wie bei einer schweren Grippe, dann schwellen Lymphknoten zu dicken Beulen an. Bei früher Diagnose sind die Heilungschancen durch Antibiotika sehr hoch.