Das Oktoberfest in München läuft seit gut zehn Tagen – und die Corona-Zahlen in der bayerischen Landeshauptstadt gehen kräftig nach oben: Die Wiesn-Welle ist offenbar da.
Die Sieben-Tage-Inzidenz für München gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) an diesem Mittwoch mit 547 an. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 240. Die Dunkelziffer dürfte – wie überall – deutlich höher liegen, da bei Weitem nicht alle Infizierten einen offiziellen PCR-Test durchführen lassen.
Auch für den gesamten Freistaat stellt das RKI einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz fest: von 335 auf 503. Zum Vergleich: Bundesweit liegt der Wert an diesem Mittwoch laut RKI bei rund 380, nach 264 in der Vorwoche. Auch hier herrscht ein klarer Trend nach oben.
Zusammenhang von Coronavirus-Infektionen und Oktoberfest schwer zu beweisen
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt an, bei wie vielen von 100.000 Menschen innerhalb einer Woche eine Infektion mit dem Coronavirus registriert wurde.
Dass das Oktoberfest ursächlich für die starke Ausbreitung des Erregers in München und Bayern ist, wird sich nicht beweisen lassen. Dazu wäre eine nahezu lückenlose Kontaktnachverfolgung nötig, die schon lange nicht mehr gemacht wird, aber: Auch bei anderen Volksfesten hatte sich nach deren Beginn ein Anstieg der Inzidenzen in den entsprechenden Regionen gezeigt.
Alles beim Alten beim Wiesn-Neustart? Das sind die Tücken des Oktoberfests

Als erstes: Die Maß, mit kurzem a. Nicht das Maß oder die Mass. Die Maß ist das Maß für einen Liter. Dabei gilt eine gewisse Kulanz, der mit 0,9 Litern gefüllte Krug geht als Maß durch. Allzu rasch rinnt der Gerstensaft in der dumpfigen Schwüle der Zelte die Kehle hinab - Vorsicht! Das eigens für die Wiesn gebraute Bier ist besonders stark. Sein Alkoholgehalt liegt bei einer höheren Stammwürze bei 5,8 bis 6,4 Prozent, normales Helles hat etwa 4,8 Prozent. Eine Maß enthält so viel Alkohol wie acht Schnäpse, fünf Maß entsprächen einer Flasche Schnaps. Sie wäre teuer: Eine Maß kostet 12,60 Euro bis 13,80 Euro.
Zudem war von Expertinnen und Experten bereits vor Beginn des Oktoberfestes eine Wiesn-Welle vorhergesagt und von den Verantwortlichen auch eingepreist worden. Die erwartete höhere Zahl an Erkrankten werde die Krankenhäuser "nicht überlasten", teilte zum Beispiel das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München dem Portal "T-Online" vor Beginn der Wiesn mit.
Gleichwohl steigt nach Zahlen der Stadt München auch der Belegungsgrad in den Krankenhäusern der bayerischen Metropole, ist aber noch weit von den als kritisch definierten Werten entfernt.
Das Münchner Oktoberfest hatte nach zweijähriger Corona-Pause am 17. September begonnen und läuft noch bis zum 3. Oktober. Auf dem Gelände und in den Zelten gilt keine Maskenpflicht, auch ist der Besuch unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus möglich. Tests sind ebenfalls nicht verpflichtend.
Quellen: Robert-Koch-Institut, Stadt München, "T-Online", Oktoberfest, Nachrichtenagentur DPA