Die Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt seit einigen Tagen wieder an und liegt nach Angaben des RKI derzeit bei 232,4 (Vorwoche: 222,7). Auch die Virusvariante Omikron wird nun immer häufiger nachgewiesen. Seit der 46. Kalenderwoche 2021 hat das Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt mehr als 30.300 Fälle gezählt. Davon entfallen allein mehr als 16.500 auf die vergangene Woche. Die Omikron-Inzidenz binnen sieben Tagen liegt damit bundesweit aktuell bei 19,9 je 100.000 Einwohnern.
Auffallend ist die starke Verbreitung der Variante im Norden, allen voran in Hamburg. In keinem anderen Bundesland wurde Omikron bislang häufiger nachgewiesen als in der Hansestadt. Zwar liegt die absolute Zahl der Fälle in Nordrhein-Westfalen am höchsten – mit 9318 Nachweisen beziehungsweise Verdachtsfällen. Doch das Bundesland verfügt mit 17,93 Millionen Einwohnern auch über ein Vielfaches der Einwohnerzahl von Hamburg (1,841 Millionen).
Omikron: Hamburg meldet die meisten Fälle
Bezogen auf die Bevölkerungsgröße ist Hamburg Deutschlands aktueller Corona-Hotspot (171,5 Fälle je 100.000 Einwohner) – gefolgt von Bremen (78,6 Fälle/100.000 Einwohner) und Schleswig-Holstein (67,3 Fälle/100.000 Einwohner). In Hamburg stieg zuletzt auch die Inzidenz der Corona-Neuinfektionen binnen sieben Tagen und 100.000 Einwohner stark an und überstieg am Sonntag zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie die 400-Schwelle. Auch am Montag kletterte der Wert erneut in die Höhe und liegt nun bei 440,3. Ein erheblicher Anteil geht davon wahrscheinlich auf die Omikron-Variante zurück.
Ein Überblick über die Omikron-Fälle in den einzelnen Bundesländern:
Bundesland | Omikron-Fälle gesamt (Nachweise plus PCR-Verdachtsfälle) | Omikron-Fälle gesamt je 100.000 Einwohner |
Hamburg | 3157 | 171,5 |
Bremen | 448 | 78,6 |
Schleswig-Holstein | 1949 | 67,3 |
Nordrhein-Westfalen | 9318 | 52 |
Bayern | 6364 | 48,6 |
Baden-Württemberg | 3620 | 32,7 |
Berlin | 990 | 27,2 |
Rheinland-Pfalz | 886 | 21,7 |
Niedersachsen | 1563 | 19,6 |
Hessen | 1183 | 18,9 |
Brandenburg | 394 | 15,7 |
Saarland | 137 | 13,8 |
Sachsen | 178 | 4,4 |
Mecklenburg-Vorpommern | 67 | 4,2 |
Thüringen | 41 | 1,9 |
Sachsen-Anhalt | 30 | 1,36 |
Quelle: RKI/eigene Berechnungen; Datenstand vom 03.01.2022
Eine Anfrage des stern, welche Faktoren zu der hohen Zahl der Omikron-Fälle in Hamburg geführt haben, ließ die Sozialbehörde bislang unbeantwortet. Eine Rolle könnte aber die geografische Nähe zu Ländern spielen, in denen Omikron bereits stark verbreitet ist, darunter Großbritannien und Dänemark. Auch ist bekannt, dass sich Omikron stark durch sogenannte Superspreading-Events ausbreiten kann – hier könnten Großstädte, in denen viele Menschen auf engem Raum leben, eher im Nachteil sein. Allerdings: In Berlin ist Omikron derzeit noch nicht so stark verbreitet (27,2 Fälle je 100.000 Einwohner).

Wie NDR 90,3 berichtet, will der Hamburger Senat bereits am Dienstag über zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus debattieren. Angedacht ist demnach eine zusätzliche Testpflicht für Geimpfte und Genesene bei Veranstaltungen und im Indoor-Breitensport ("2GPlus"). Womöglich sind Menschen, die bereits eine Booster-Impfung erhalten haben, von der geplanten Maßnahme aber ausgenommen. Auch Schleswig-Holstein hat angesichts der sich ausbreitenden Corona-Variante die Schutzregeln verschärft: Unter anderem wird bei Veranstaltungen ab Dienstag die Teilnehmerzahl auf maximal 50 in Innenbereichen beziehungsweise 100 im Freien begrenzt.
Studien und Untersuchungen zeigen, dass die Antikörper von vollständig Geimpften und Genesenen Omikron schlechter als bisherige Varianten neutralisieren können. Experten rechnen daher mit einer hohen Anzahl sogenannter Durchbruchsinfektionen. Nach der Booster-Impfung steigt der Ansteckungsschutz vor Omikron wieder auf 70 bis 80 Prozent. Unklar ist aber, wie lange die Schutzwirkung anhält. Impfstoffhersteller entwickeln bereits speziell auf Omikron zugeschnittene Vakzine. Mit ihnen wird nach Ende der aktuellen Winterwelle gerechnet.