131 Pest-Fälle seit August, mindestens 33 Tote: Das ist die vorläufige Bilanz des Pest-Ausbruchs auf Madagaskar. Auf dem Inselstaat in Ostafrika kommt es immer wieder zu Pest-Wellen. Experten machen dafür schlechte Hygiene und die mangelhafte Gesundheitsversorgung verantwortlich. Der jüngste Ausbruch sei jedoch aus zwei Gründen besonders besorgniserregend, erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO Anfang dieser Woche.
Zum einen seien dieses Mal vor allem Hafenstädte mit hoher Bevölkerungsdichte sowie die Hauptstadt Antananarivo mit zwei Millionen Einwohnern betroffen. Zum anderen treten in diesem Jahr gleichzeitig Fälle von Beulen- und der selteneren Lungenpest auf. Während Beulenpest sich durch den Biss von Ratten oder Mücken ausbreite, steckten sich Lungenpest-Kranke gegenseitig an. Sie wird von Mensch zu Mensch übertragen und kann die Betroffenen binnen 24 Stunden töten, wenn sie unbehandelt bleibt.
Bei der Pest handelt es sich um eine hochansteckende bakterielle Infektionskrankheit. Die häufigste Form ist die Beulenpest, die mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einer Entzündung der Lymphknoten im Leistenbereich einhergeht. Im Mittelalter starben Millionen von Menschen am "Schwarzen Tod". Heute kann die Seuche erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, sofern die Krankheit rasch diagnostiziert wird.
Pest könnte sich auf Region ausbreiten
Die derzeit in Madagaskar auftretende Pest könnte sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch auf andere Länder in der Region ausbreiten. Wegen der zahlreichen Flugverbindungen bestehe durchaus Gefahr, dass die hoch ansteckende Seuche auch die Nachbarinseln im Indischen Ozean erreicht, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier am Dienstag in Genf.
Allerdings sei die Gefahr nur "mäßig hoch", deshalb gebe die WHO auch keine Reisewarnung aus. Die Gefahr einer Ausbreitung über die Region hinaus stufte Lindner als "niedrig" ein.