Dieses Stück erschien zuerst im Juli 2024.
Lukas Klaschinski: Eine Freundin erzählte mir neulich von ihrem Dilemma: Sie hat eine Person über eine Dating-App kennengelernt, mit der sie zwei schöne Dates hatte. Dabei hat sie aber schnell gemerkt, dass die beiden in einer Sache an unterschiedlichen Enden des Spektrums stehen: Sie selbst ist ein Genussmensch, geht gern mal aus und gönnt sich hin und wieder tolles Essen. Ihre neue Bekanntschaft scheint dagegen extrem sparsam zu sein, nicht aus Notwendigkeit, sondern aus einer natürlichen Neigung heraus. Meine Freundin fragt sich jetzt, ob die beiden mit ihren unterschiedlichen Lebensstilen langfristig klarkommen.
Situationen wie diese kennen viele Menschen, die gerade auf Partnersuche sind. Sie fühlen sich vielleicht verunsichert: Sollte ich mich stärker für mein Gegenüber öffnen? Bin ich zu anspruchsvoll, wenn ich eine Person wegen solchen Gegensätzen aufgebe? Und auf der anderen Seite: Verrate ich mich nicht selbst, wenn ich meine eigenen Wünsche und Werte unter den Tisch fallen lasse? Wo liegt die Grenze zwischen gesundem Nachgeben und ungesunder Selbstaufgabe?
