Wochenlang hat man sich auf den Urlaub gefreut und dann das: Eine verstopfe Nase oder Durchfall machen die Sightseeingtour oder den Tag am Strand zunichte. Natürlich möchte niemand ausgerechnet auf Reisen krank werden, doch leider passiert es manchmal trotzdem.
Laut DAK Urlaubsreport 2021 waren sechs Prozent der Sommerurlauber:innen in den Ferien krank geworden. Bald die Hälfte der 1000 Befragten hatte eine Erkältung im Urlaub erwischt, 27 Prozent haben sich bei einem Sturz oder Unfall verletzt. Rund einem Fünftel bereitete ein Sonnenbrand gesundheitliche Probleme. Deshalb gilt: besser vorsorgen und eine Reiseapotheke mitnehmen. Was Sie an Medikamenten im Urlaub dabeihaben sollten und welche Mittel am günstigsten sind.
Natürlich könnte man auch im Urlaubsland im Fall der Fälle Arzneimittel kaufen. Doch Stiftung Warentest rät im aktuellen Test zur Vorsorge. Denn: Es kann sein, dass bekannte Medikamente im Ausland nicht oder nur auf Rezept erhältlich sind, die Beratung auf einer anderen Sprache schwierig ist oder Urlauber: innen in manchen Ländern an minderwertige Medikamente geraten.
Reiseapotheke: Schmerzmittel gehören zu den Basics
Was in der Reiseapotheke nicht fehlen darf, hängt auch vom Urlaubsland und den geplanten Aktivitäten ab. Doch ein paar Basics sollten bei jedem Urlaub im Gepäck dabei sein. Welche Basics Stiftung Warentest empfiehlt und welche Mittel im Test am günstigsten waren:
- Desinfektionsmittel für Wunden (Octenisept, 15 ml für 3,38 Euro mit dem Wirkstoff Octendin-dihydrochlorid+Phenoxyethanol)
- Verbandmaterial (Einmalhandschuhe, Pflaster, Mullbinden, sterile Kompressen)
- Schere
- Pinzette
- Fieberthermometer
- Sonnenschutzmittel
- Nasenspray (Otriven 0,05%, 10 ml für 2,49 Euro mit dem Wirkstoff Xylometazolin-hydrochlorid)
- Fieber- und Schmerzmittel (Ibuprofen ADGC, 20 Tabletten/400mg pro Stück für 2,49 Euro mit dem Wirkstoff Ibuprofen; Paracetamol ADGC, 20 Tabletten/500mg pro Stück für 0,96 Euro mit dem Wirkstoff Paracetamol)
Je nach dem, in welches Urlaubsland es geht oder ob Sie in den Ferien viel im Freien sind, sollten Sie die Reiseapotheke um folgenden Inhalt erweitern:
- Durchfallmittel (Loperamid Akut Aristo, 10 Tabletten/ 2 mg pro Stück für 2,36 Euro mit dem Wirkstoff Loperamid-hydrochlorid, sinnvoll können auch Elektrolytmischungen sein)
- Mittel gegen Übelkeit (Reisetablettem Sanavita, 20 Tabletten/50 mg pro Stück für 2,70 Euro mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat)
- Insektenschutz
- Moskitonetz
Kinder brauchen ihre eigenen Medikamente
Für Eltern ist es vor dem Urlaub wichtig, sich darüber zu informieren, welche Medikamente auch für Kinder geeignet sind. Wer regelmäßig Tabletten nehmen muss, zum Beispiel wegen zu hohem Blutdruck, sollte diese natürlich nicht vergessen. Stiftung Warentest rät dazu, etwa ein Drittel mehr als für die Reise nötig einzupacken, um für Unwägbarkeiten wie Flugausfall oder Quarantäne gerüstet zu sein.
Welche Medikamente bei Heuschnupfen und Allergien wirklich helfen
Sogenannte Mastzellstabilisatoren (zum Beispiel Cromoglicinsäure) verhindern die Freisetzung des Gewebshormons Histamin und anderer Entzündungsstoffe aus den Abwehrzellen der Schleimhäute. Diese Entzündungsstoffe gelangen dann nicht mehr ins Gewebe oder in die Blutbahn. Die Medikamente werden direkt auf die Nasenschleimhaut gesprüht oder in die Augen geträufelt. Ihre volle Wirkung erreichen sie aber erst nach ein bis zwei Wochen, so dass sie bei akuten Beschwerden nicht helfen. Sie eignen sich als vorbeugende Behandlung bei einem leichten allergischen Schnupfen. Insgesamt sind Mastzellstabilisatoren gut verträglich.
Urlauber:innen sollten zudem auf den richtigen Transport der Medikamente achten. Lebenswichtige Arzneien sollten immer im Handgepäck verstaut werden und es sollte darauf geachtet werden, dass die Medikamente vor Hitze geschützt sind. Wichtig ist es auch, sich früh genug vor dem Urlaub zu informieren, ob bestimmte Impfungen oder andere spezielle Vorkehrungen angeraten sind. Informationen dazu liefert das Auswärtige Amt.
Wer im Urlaub einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen muss, hat als gesetzlich Versicherte oder gesetzlich Versicherter in europäischen Ländern einen Anspruch auf alle notwendigen medizinischen Leistungen. Um sich vor hohen Behandlungskosten im Ausland zu schützen und im Fall der Fälle auch einen Rücktransport finanziert zu bekommen, ist eine Auslandsreisekrankenversicherung ratsam (Lesen Sie hier mehr dazu).
Den gesamten kostenpflichtigen Ratgeber finden Sie hier.
Quellen: DAK Report, Stiftung Warentest