Schönheits-OPs Falten glätten ohne Schnitte

Von Nicole Heissmann
Nicht jeder will sich für ein strafferes Gesicht gleich unters Messer legen. Statt auf Liftings per Skalpell setzen viele auf Kosmetik, Peelings oder Laser. Aber nicht alle Produkte gehen wirklich unter die Haut - viele kaschieren nur oberflächlich.

Wer schön sein will, muss zahlen. Das scheinen sich Millionen zu denken, und so wird in Deutschland eifrig gerubbelt, gecremt und gehofft. Allein für Gesichtspflege gaben die Bundesbürger 2004 laut dem Marktforschungsinstitut AC Nielsen mehr als 750 Millionen Euro aus (der Kosmetikverkauf in Apotheken nicht eingerechnet). Der Umsatz mit sogenannten Anti-Aging-Produkten stieg auf 266 Millionen Euro. Der Großteil der Kunden ist weiblich. Zwei von drei Frauen ab 14 benutzen regelmäßig eine Tagescreme fürs Gesicht. Jede siebte greift zu Antifaltencremes.

Viele Produkte kaschieren nur oberflächlich

Ob ein Produkt tatsächlich Falten glättet, hängt zunächst einmal davon ab, wie tief die Wirkstoffe überhaupt in die Haut eindringen. Manche Substanzen kaschieren nämlich nur oberflächlich: "Soll die Haut sofort frischer aussehen, eignen sich Wirkstoffe wie etwa Hyaluronsäure, die einen glatten Film auf der Hautoberfläche bilden oder Wasser in der Oberhaut binden. Anti-Aging-Effekte sind hier aber nicht gegeben", sagt Martina Kerscher, Professorin für Kosmetik und Körperpflege an der Universität Hamburg.

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Die zentralen Alterungsprozesse der Haut finden in tieferen Zellschichten statt, in der sogenannten Lederhaut. Dort häufen sich Schäden im Erbgut der Hautzellen an. Stützende Fasern, vor allem Kollagen und Elastin, werden abgebaut und bilden sich im Alter auch nicht mehr so schnell neu wie bei Jüngeren. Die Haut erschlafft und runzelt. Wie schnell das passiert, hängt von den individuellen Genen ab, aber auch von äußeren Einflüssen wie Rauchen oder UV-Strahlung.

Glättung im Bereich von Mikrometern

Antifaltenprodukte können nur dort wirken, wo wichtige Alterungsprozesse ablaufen, sagt Wolfgang Gehring, Direktor der Hautklinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe: "Einen echten Anti-Aging-Effekt haben nur Stoffe, die auf die Zellen und Fasern der Lederhaut wirken." Zu hohe Erwartungen dürfe man allerdings an Kosmetika nicht haben: "Selbst eine wirksame Creme glättet höchstens kleine Fältchen. Gegen tiefere Falten wie Krähenfüße oder Stirnfalten richten Pflegeprodukte nichts aus." Zwar weisen viele Hersteller in Studien einen Glättungseffekt nach. Der liegt aber oft im Bereich von Mikrometern (tausendstel Millimetern) und ist im Spiegel kaum sichtbar.

Chemisches Peeling und Laser gehen tiefer

Soll stärker gestrafft werden, kann ein chemisches Peeling oder eine Laserbehandlung helfen. Beim Peeling, das nichts mit den Rubbelcremes aus dem Drogeriemarkt zu tun hat, werden Schichten der Haut mit Hilfe von Chemikalien abgeschält, je nach Behandlungsart unterschiedlich tief. Danach bilden sich neue Hautzellen und Kollagenfasern, die Haut sieht glatter aus.

Beim Lasern zerstört die geballte Energie eines Lichtstrahls Zellen und Strukturen in der Haut und kann so Falten glätten - manchmal auch mehr als das. Die pensionierte Lehrerin Christel Schwarz ließ sich mit einem speziellen Laserverfahren verschönern: "Dabei verschwinden Altersflecken, die Haut wird feinporiger, und die Falten werden glatter", sagt sie. Insgesamt gilt für Faltenbehandlungen per Laser: Je weiter die Haut abgetragen wird, desto besser das Ergebnis - aber desto stärker auch die Nebenwirkungen. Und wer sich etwa nach der Behandlung rasch wieder in die Sonne oder ins Solarium legt oder raucht, riskiert Narben und Flecken im Gesicht.

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Mitarbeit: Verena Lugert

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