Unser Lebensspender Sonne, 150 Millionen Kilometer entfernt, ist ein glühender Gasball, auf dem es äußerst ungestüm zugeht. Infernalisch brodelt es dort, riesige Blitze zucken über der Feuerkugel, gigantische Explosionen erschüttern sie, Gasfontänen schießen Hunderttausende Kilometer tief ins All.
Trotz der enormen Aktivitätsschwankungen an der Oberfläche ist unser Zentralgestirn ein sehr konstanter Energielieferant; die Intensität seiner Gesamtstrahlung verändert sich bestenfalls mal um ein paar Promille, doch das spielt für die Erde keine Rolle. Seine Strahlung - das ist Licht der verschiedensten Wellenlängen. Dazu gehören auch die besonders energiereichen UV-Anteile.
Auf seinem Weg zur Erde wird dieses zerstörerische UV-Licht von der Ozonschicht in der Atmosphäre zum größten Teil absorbiert. Anderenfalls hätte auf unserem Planeten kaum Leben entstehen können. Doch der Schutzschild, der in 15 bis 30 Kilometer Höhe den Globus umhüllt, ist brüchig geworden. Vor allem Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) haben ihm zugesetzt. Diese Gase werden als Treibmittel in Spraydosen gefüllt, industriell zur Kunststoffaufschäumung eingesetzt und finden auch als Kältemittel in Kühlschränken Verwendung. Zwar wurde ihre Produktion weltweit reduziert, doch verrichten die freigesetzten Stoffe noch immer ihr zerstörerisches Werk.
So klafft seit Jahrzehnten über der Antarktis ein riesiges Loch in der Ozonschicht, über Europa hat sich ihre Dicke in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 15 Prozent verringert. Tageweise treten über unserem Kontinent sogar Minilöcher auf. Die Folge: Mehr UV-Licht dringt bis zur Erdoberfläche vor. Dort schädigen die Strahlen Augen und Haut des Menschen.
Wie viel UV-Strahlung unten ankommt, schwankt. Einerseits nämlich gibt es in der Ozonschicht immer wieder Bewegung, ihre Dichte verändert sich. Andererseits spielt der Stand der Sonne, spielen also Jahres- und Tageszeit eine wichtige Rolle. Auch Bewölkung und Aerosole in der Atmosphäre sowie Reflexionen durch Gletscher oder Wasserflächen haben einen Einfluss. Und obendrein ist von Bedeutung, ob man auf einem hohen Berg oder in einem tiefen Tal misst.
Aus all diesen Faktoren berechnen Forscher des Deutschen Wetterdienstes mit Hilfe von Wetter- und Satellitendaten den so genannten UV-Index für die verschiedenen Regionen des Landes und erstellen täglich eine UV-Indexvorhersage (im Internet unter www.uv-index.de oder telefonisch: 0190/ 11 54 30). Durch die Kombination des UV-Indexwerts und des Hauttyps lässt sich die Sonnenbrandgefahr ermitteln.
Noch genauere Angaben, nämlich die exakte Eigenschutzzeit der Haut, liefert der so genannte UV-Check, den Sie über das Internet oder via SMS anfordern können.
Mit dem UV-Check können Sie per SMS oder Internet die Eigenschutzzeit Ihrer Haut bestimmen - für jeden Ort in Europa. Der Check wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen angeboten. Schicken Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort "uv" an 0171/882 43 25 (0171/UVCHECK), und Sie erhalten alle Infos per SMS - ohne weitere Kosten. Im Internet gibt es den Service unter
Horst Güntheroth