Studie Überstunden schlagen aufs Herz

Jeden Tag Überstunden schieben - das ist nicht gesund
Jeden Tag Überstunden schieben - das ist nicht gesund
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Geahnt hat es wohl jeder, nun bestätigt es auch eine wissenschaftliche Langzeitstudie: Wer ständig Überstunden macht, schadet seiner Gesundheit. Die Forscher nennen eine Reihe von Gründen, warum Überstundenkonto und Herzinfarktrisiko verknüpft sind.

Wer Überstunden macht, wird schneller herzkrank. Das bestätigt eine Langzeitstudie mit rund 6000 Menschen. Alle Studienteilnehmer hatten zu Beginn der Studie Anfang der 90er Jahre ein gesundes Herz. Nach elf Jahren waren 369 Teilnehmer entweder an einer Herzkreislauferkrankung gestorben, hatten einen Herzinfarkt hinter sich oder litten an Angina pectoris. Bei dieser Krankheit wird das Herz schlecht durchblutet und es kommt zu einem Engegefühl in der Brust sowie Herzschmerzen.

Nachdem die Forscher Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und hohe Cholesterinwerte herausgerechnet hatten, ergab sich ein um 60 Prozent erhöhtes Erkrankungsrisiko für all diejenigen, die täglich drei bis vier Überstunden machten. Insgesamt waren die Menschen mit vielen Überstunden eher jünger, eher Männer und eher höher auf der Karriereleiter zu finden.

Die Daten der Forscher um Mika Kivimäki und Marianna Virtanen stammen aus einer Langzeitstudie namens Whitehall II, bei der die Gesundheit von Angestellten der britischen Behörden untersucht wird. Die Studie wurde im Fachjournal "European Heart Journal" veröffentlicht.

Eine Reihe möglicher Gründe

Die Wissenschaftler nennen eine Reihe möglicher Gründe für ihre Ergebnisse: Überstunden würden von einem bestimmten Typ Mensch gemacht, der viel mit anderen konkurriere und angespannt sei. Zu viel Zeit im Büro könne aber auch zu Depressionen, Ängsten, zu wenig Erholung vor dem Schlafen und insgesamt zu wenig Schlaf führen -­ Faktoren, die das Risiko einer Herzkrankheit erhöhen könnten. Menschen mit Hang zu Überstunden seien zudem möglicherweise jene, die auch bei Krankheit im Büro auftauchten. Virtanen und Kollegen stellen allerdings auch die Vermutung an, dass Menschen mit größerem Entscheidungsspielraum im Job trotz Überstunden kein höheres Risiko für eine Herzkranzgefäßerkrankung haben.

Die Epidemiologen betonen jedoch, dass noch mehr Forschung nötig sei, um einen direkten Zusammenhang zwischen Überstunden und Herzleiden eindeutig zu belegen. So sei zum Beispiel nicht klar, ob das Risiko für eine Koronare Herzkrankheit sinke, wenn ein Angestellter wieder früher nach Hause gehe. Sie weisen auch darauf hin, dass bei der Studie keine Handwerker oder Arbeiter sowie Angestellte bei privaten Unternehmen mitmachen.

DPA/AFP DPA

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