Leidenschaftliche Teetrinker müssen sich nicht zurückhalten und dürfen ihr Lieblingsgetränk nach Herzenslust genießen. Eine Langzeitstudie niederländischer Wissenschaftler belegt, dass ein hoher Teekonsum das Herz schützen und das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, deutlich senken kann. Auf Schlaganfall oder allgemeine Sterblichkeit hatte der Genuss der Getränke keine Auswirkungen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher um Yvonne van der Schouw vom University Medical Center Utrecht im Fachmagazin "Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology" der American Heart Association.
"Während frühere Studien gezeigt haben, dass Kaffee- und Teekonsum das Risiko für Herzkrankheiten zu reduzieren scheinen, gab es bis jetzt keinen schlüssigen Beweis für einen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko oder die Gefahr einer tödlich ausgehenden Herzerkrankung", erklärt van der Schouw. Um diesen Zusammenhang zu untersuchen, analysierte das Forscherteam 13 Jahre lang das Auftreten von Herzkreislauferkrankungen bei insgesamt 37.514 niederländischen Frauen und Männern im Alter zwischen 20 bis 69 Jahren.
Die Studienteilnehmer wurden zu Beginn der Studie per Fragebogen über ihren Kaffee- und Teekonsum befragt. Dabei hatten die Forscher keine genauen Informationen darüber, welchen Tee die Probanden tranken. Generell würden niederländische Verbraucher aber zu 78 Prozent schwarzen Tee und zu 4,6 Prozent grünen Tee konsumieren. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass ihre Ergebnisse vor allem für den Genuss von schwarzem Tee gelten. Je nach Tageskonsum teilten sie die Probanden in sechs Gruppen auf, angefangen bei weniger als einer Tasse bis zu mehr als sechs Tassen pro Tag. In ihrer Analyse berücksichtigten sie auch Kriterien wie Alter, Geschlecht, Bildung, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Hüftumfang oder Diabetes.
Im Laufe des Untersuchungszeitraumes kam es in 1881 Fällen zu Herzproblemen: Davon hatten 563 Teilnehmer einen Schlaganfall und 1387 allgemeine Herzerkrankungen. Außerdem gab es 1405 Todesfälle, von denen 70 durch einen Schlaganfall und 123 durch eine Herzerkrankung verursacht wurden.
Das Ergebnis der Studie: Viel Tee zu trinken ist gut für das Herz. Teilnehmer, die mehr als sechs Tassen pro Tag tranken, hatten gegenüber Wenigtrinkern mit weniger als einer Tasse Tee pro Tag ein um 36 Prozent reduziertes Risiko, am Herzen zu erkranken. Auch das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, war bei jenen, die drei bis sechs Tassen Tee tranken, um 45 Prozent geringer als bei jenen, die es auf weniger als eine Tasse brachten.
Kaffeetrinker achten generell weniger auf ihre Gesundheit
Bei Kaffee fanden die Forscher ebenfalls positive Effekte. Der moderate Kaffeegenuss mit zwei bis vier Tassen pro Tag wirke ebenfalls einem tödlichen Herzleiden entgegen - jeweils im Vergleich zu Kaffeetrinkern, die weniger als zwei oder mehr als vier Tassen täglich zu sich nahmen. Mit einem um 20 Prozent verminderten Risiko fiel der Effekt allerdings weniger deutlich aus als bei Teetrinkern.
Dass Kaffeekonsum ab vier Tassen kritische Folgen haben kann, erklären die Wissenschaftler nicht mit den Inhaltsstoffen. Vielmehr würden Kaffeetrinker der Statistik zufolge generell weniger auf ihre Gesundheit achten. Wer sehr viel Kaffee trank, war im Vergleich zu leidenschaftlichen Teetrinkern weniger gebildet, litt häufiger an Diabetes, rauchte, hatte einen größeren Hüftumfang und hatte einen höheren Cholesterinspiegel.
"Unsere Ergebnisse belegen, dass die Vorteile des Kaffee- und Teetrinkens wirken, ohne das Sterberisiko zu erhöhen", fasst Studienleiterin van der Schouw die Studie zusammen. Die positive Wirkung von Tee und Kaffee führen die Wissenschaftler auf die darin enthaltenen Antioxidantien zurück. Diese fangen freie Radikale ab, die den Alterungsprozess beschleunigen.