Auf Rügen wurden zehn weitere mit dem gefährlichen H5N1-Virus infizierte Wildvögel gefunden. Erste Fälle wurden auch aus Slowenien bekannt. Im Süden Russlands verendeten fast 350.000 Hühner an der Vogelseuche. Am Donnerstag wurden vom Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems 40 weitere tote Vögel von der Insel Rügen auf den gefährlichen Erreger H5N1 untersucht. Davon erwiesen sich sechs Höckerschwäne, drei Singschwäne und eine Gans als infiziert. Der Minister sprach im Bundestag von einer gefährlichen Tierseuche, "auch mit potenziellen Gefahren für den Menschen".
Kritik am Krisenmanagement der Bundesregierung
Eine Gesundheitsgefahr für Menschen bestehe aber nicht, sofern sie den Kontakt mit kranken Vögeln mieden, betonte der CSU-Politiker. Bei der Bundestagsdebatte zeigten sich Abgeordnete der Oppositionsparteien unzufrieden über den Umgang mit der Seuche. Der FDP-Parlamentarier Hans-Michael Goldmann und die Grünen-Abgeordnete Bärbel Höhn kritisierten, dass sich die Untersuchung der Schwäne über Tage hingezogen habe und noch immer tote Tiere vor der Insel Rügen herumlägen. Der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus, verteidigte die Behörden seines Landes und verwies auf die Notfallmaßnahmen, darunter die Einrichtung von Sperr- und Beobachtungszonen, die sofortige Stallpflicht und das Transportverbot für Geflügel sowie die Desinfektion von Stalltoren.
Informationen über die Vogelgrippe
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat eine Hotline für Bürger eingerichtet, die Fragen zur Vogelgrippe haben. Sie ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr unter den Telefonnummern 01888-529-4601 oder -4602,-4603,- 4604,und -4605 erreichbar.
Weitere Informationen findet man im Internet auf den Seiten des Agrarministeriums, des Friedrich-Loeffler-Instituts und des Robert-Koch-Instituts.
7.000 Tiere seien bereits untersucht worden. Ab (dem morgigen) Freitag gilt bundesweit eine Stallpflicht für Geflügel, um die Ansteckung über Wildtiere zu verhindern. Geflügelmärkte und -ausstellungen sind verboten. Auch die EU wird ihre Vorsorgemaßnahmen verschärfen. So soll bei Verdachtsfällen künftig generell eine Schutzzone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet werden. Unterdessen hat Kroatien am Donnerstag im Kampf gegen die Vogelgrippe ein Einfuhrverbot für lebendes Geflügel und Geflügelprodukte aus Deutschland, Österreich und Ungarn erlassen.
Neue Fälle in Europa
In Slowenien wurde erstmals der Erreger H5N1 bestätigt. In Griechenland verhängten die Behörden erste Strafen gegen Bauern, die gegen die Stallpflicht verstießen. In Griechenland sind mindestens vier Schwäne und eine Gans an dem Erreger H5N1 verendet. In Dagestan starben 345.000 Hühner an Vogelgrippe. Das Massensterben auf den Geflügelfarmen in der russischen Grenzregion zu Aserbaidschan liegt schon zwei Wochen zurück, der Verdacht auf den H5N1-Erreger konnte jedoch erst jetzt nachgewiesen werden.
AP