Die meisten Menschen atmen immer nur durch ein Nasenloch, abwechselnd. Mediziner nennen dieses Phänomen "Nasenzyklus", er wurde bei uns erstmals 1895 von dem Arzt Richard Kayser beschrieben, in der ayurvedischen Medizin ist er bereits seit Jahrtausenden bekannt. Der biologische Zweck dieses Hin und Her ist nicht abschließend erforscht.
"Es dient wahrscheinlich der Erhaltung des inneren Milieus der Nasenhöhle, ist aber nicht bei jedem Menschen jederzeit nachweisbar", sagt der Zürcher HNO-Arzt Dr. Thomas Hildebrandt. Abwechselnd ist entweder die eine oder andere Nasenhöhle bei der Atmung stärker durchströmt, gewechselt wird nach zwei bis acht Stunden. Grund ist ein vom vegetativen Nervensystem gesteuertes Anschwellen ( Ruhephase) bzw. Abschwellen (Arbeitsphase) der Nasenschleimhaut.
Warum wird gewechselt?
Dieser Prozess läuft unwillkürlich ab. Die unterschiedliche Durchgängigkeit der beiden Nasenseiten ist normalerweise nicht wahrnehmbar. Auf der arbeitenden Nasenseite kann es mit der Zeit durch den ständigen Luftstrom zu einer relativen Austrocknung der Nasenschleimhaut kommen.
Möglicherweise löst ab einem bestimmten Schwellenwert der unterschiedliche Feuchtegrad den Umschaltprozess im Gehirn aus. Es kommt zum Wechsel auf die andere Nasenhälfte. Bei entzündlichen Erkrankungen der Nasenschleimhaut, zum Beispiel Schnupfen, sind beide Seiten zugeschwollen und fühlen sich verstopft an. Der Nasenzyklus wird überlagert. Aber auch anatomische Veränderungen des Nasengerüstes können zu einer spürbaren Behinderung der natürlichen Nasenatmung führen.

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