Weltdrogenbericht Künstliche Drogen verbreiten sich rasant

27 Millionen Menschen weltweit sind drogenabhängig. Haschisch und Marihuana sind weiterhin die Favoriten. Doch zunehmend werden auch neue Designerdrogen zum Problem, wie der neue UN-Bericht zeigt.

Drogen sind in den Entwicklungsländern auf dem Vormarsch, während der Konsum in den Industrieländern gleich hoch bleibt. Das geht aus dem Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen hervor, der in New York vorgestellt wurde.

Als weiteren wichtigen Trend stellte die UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) fest, dass weltweit immer mehr künstliche chemische Drogen genommen werden. In Afghanistan hat die Opiumproduktion nach einem Rückgang 2010 inzwischen mit 5800 Tonnen wieder fast den hohen Stand früherer Jahre erreicht.

Der immer größere Drogenkonsum in den Entwicklungsländern und Schwellenländern sei besorgniserregend, sagte UNODC-Direktor Juri Fedotow. Auch in diesem Bereich würden sich diese Länder langsam den Industrieländern annähern.

Jeder 200 Mensch weltweit ist drogensüchtig

Inzwischen gibt es allein in China nach offiziellen Zahlen eine Million Heroinsüchtige. Realistisch geschätzt liege die Zahl aber wohl eher bei 2,4 Millionen, sagten die Experten der UN-Behörde. Bis zum Jahr 2100 könnte so die Zahl der Menschen, die Drogen probieren, von jetzt 230 Millionen auf 300 Millionen steigen.

Der weltweite Drogenkonsum ist seit Jahren etwa konstant. 27 Millionen Menschen sind drogensüchtig - einer von 200 Erdbewohnern. Knapp zehnmal so viel nehmen ab und zu Drogen. 200 000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen.

Fedotow wies aber auch daraufhin, dass gerade die erlaubten Suchtmittel gefährlich sind. An den Folgen des Alkoholtrinkens sterben demnach 2,3 Millionen Menschen, am Rauchen 5,1 Millionen.

Der UN-Experte stellte den 100 Seiten umfassenden Bericht am Welttag gegen Drogenmissbrauch der UN-Versammlung in New York vor. "Illegale Drogen verstärken die Kriminalität, untergraben die Menschenrechte und sind ein erhebliches Gesundheitsrisiko", betonte er.

Anstieg bei synthetischen Drogen

"Drogenmissbrauch und illegaler Drogenhandel haben weiterhin eine sehr negative Auswirkung auf die Entwicklung und Stabilität in aller Welt", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Das Hauptlieferland für Opium, den Grundstoff für das gefährliche Heroin, ist weiterhin Afghanistan. Die weltweite Anbaufläche für Opium liegt bei 2070 Quadratkilometern - mehr als doppelt so viel wie die Fläche des Bundeslandes Berlin (890 Quadratkilometer). Coca-Pflanzen wachsen auf 1490 Quadratkilometern.

Die am meisten verbreiteten Drogen sind Haschisch und Marihuana, künstliche Chemikalien, Kokain und Heroin. Zu den chemischen Drogen zählen Aufputschmittel wie das Amphetamin Ecstasy oder Metamphetamine, die schneller und heftiger wirken.

Besonders in den USA gibt es Fedotow zufolge einen deutlichen Anstieg bei den synthetischen Drogen und inzwischen deutlich mehr Tote als durch Heroin und Kokain zusammen.

Zu einem Thema der Drogenbekämpfer wird zunehmend auch der Missbrauch von Medikamenten. Besonders Frauen nehmen in vielen Ländern verschreibungspflichtige Tabletten, bis sie abhängig werden.

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lea/DPA

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