"3 Body Problem" Das neue Werk der Macher von "Game of Thrones" traut sich was

Szene aus 3 Body Problem
Warten auf die Aliens: Yang Hewen (l.) und Zine Tseng in "3 Body Problem"
© 2023 Netflix, Inc.
Physiker als Helden und viel Philosophie: Die Serie "3 Body Problem" ist ein teures Wagnis von Netflix. Lässt sich aus solchen Elementen ein Publikumserfolg schmieden?

Sie trägt einen seltsamen Namen, die Serie, mit der Netflix in Zukunft seine Kunden binden und begeistern will wie schon mit "Stranger Things" und "Bridgerton": "3 Body Problem". Der Titel bezieht sich allerdings nicht auf ein neues Fitnessprogramm für Bauch, Beine, Po, sondern auf das Dreikörperproblem der Himmelsmechanik. Eine astronomische Herausforderung, bei der die Bahnen von Gestirnen unter Einfluss ihrer gegenseitigen Anziehung berechnet werden müssen.

Unter den Helden von Staffel eins sind neben Politikern und Geheimagenten auch fünf Wissenschaftler, eine von ihnen Nanophysikerin und eine Expertin für Raketen. Wichtige Teile der Handlung spielen im China von gestern und heute und mit reichlich asiatischem Personal. Lässt sich aus solchen Elementen ein Publikumserfolg schmieden?

Das teure Wagnis von Netflix, jede der acht Folgen hat angeblich 20 Millionen Euro gekostet, könnte aufgehen. Es ist ein Projekt von David Benioff und D. B. Weiss, Showrunner des Fantasy-Lieblings "Game of Thrones". Die beiden US-Amerikaner wissen, wie man komplexe Stoffe mit komplizierten Wendungen massentauglich inszeniert. Ihr "3 Body Problem" ist eine fast noch größere Aufgabe, weil hinter der Science-Fiction philosophische und moralische Fragen stehen.

Die Story in Kurzform: In den 1960er-Jahren empfangen Forscher Funksignale aus den Tiefen des Alls – und antworten. Die Außerirdischen machen sich daraufhin auf den langen Weg zu uns. Eine Sekte soll bis dahin die Menschheit vorbereiten, Widerständler notfalls beseitigen. Dabei geht es nicht nur ums Überleben, sondern auch darum, ob unsere Zivilisation überhaupt noch mit Krisen und Bedrohungen umgehen kann, wenn sie in ferner Zukunft liegen. Fridays for Future würde das liken.

Szene aus "3 Body Problem"
"3 Body Problem"  (auf Netflix)
© Ed Miller / 2024 Netflix, Inc.

Benedict Wong hat schon länger ein Faible für Science- Fiction

Zuschauer, die die Buchvorlage kennen, die Romantrilogie "Trisolaris" des Chinesen Liu Cixin, werden mit der Adaption wohl fremdeln, die Macher haben sich zumindest bei den Figuren viele Freiheiten genommen. Zudem gibt es bereits die chinesische Serie "Three Bodies", dichter am Original erzählt.

Einen Sympathieträger wie Benedict Wong haben trotzdem nur die Amerikaner im Angebot. Der 52-jährige Brite mit Wurzeln in Hongkong hat schon länger ein Faible für Science- Fiction, war der Zaubermeister an der Seite von "Doctor Strange" und an Bord von Filmen wie "Prometheus" und "Der Marsianer". "Das Universum findet mich immer irgendwie", sagt er grinsend beim Video-Interview.

Für Netflix schlüpft Wong in die Rolle eines Undercover-Ermittlers, der zahlreiche Suizide unter Wissenschaftlern aufklären soll, und injiziert Humor und ungekämmte Lässigkeit in die Düsterstimmung. Ob er selbst an Aliens glaubt? "Ich wäre arrogant, es nicht zu tun", sagt er, "schließlich gibt es da draußen Trilliarden von Sternen." Vielleicht hätten Außerirdische sowieso noch kein Interesse an uns, weil wir nicht weit genug entwickelt seien. "Sie warten auf die Apokalypse, dann kommen sie zum Aufräumen", sagt Wong. Auch eine Art der Problemlösung.

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