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Disney-Remake "Arielle"-Darstellerin Halle Bailey: "Schwarze Prinzessinnen sind möglich"

Halle Bailey
Im Remake von "Arielle, die Meerjungfrau" ist die Meeresprinzessin Schwarz.
© -/Disney/dpa -
Im neuen "Arielle"-Remake spielt Halle Bailey die Hauptrolle. Und viele Schwarze Mädchen identifizieren sich mit der "neuen" Meerjungfrau – für Bailey ein überwältigendes Gefühl.

Glattes, rotes Haar und eine Haut so hell wie Porzellan – das Bild der Arielle des Original-"Disney"-Musicals aus dem Jahr 1989 hat sich in das Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt. 34 Jahre später verleiht "Into The Woods"-Regisseur Rob Marshall dem Klassiker nun aber neuen Glanz. Mit Jungstar Halle Bailey in der Hauptrolle bringt er die erste Schwarze Meerjungfrau auf die Leinwände dieser Welt.

Doch nicht jeder ist von der Neuinterpretation des "Disney"-Hits begeistert. Bereits kurz nach der Ankündigung des Casts im Jahr 2019 gab es erste Reaktionen und Proteste gegen die Schwarze Arielle. Unter Hashtags wie #NotMyArielle taten Nutzer ihren Unmut kund. Ihr Argument: Sie kennen die "klassische" Arielle noch aus Kindheitstagen, identifizieren sich mit dem Remake deswegen nun nicht mehr.

Schwarze Arielle löst gemischte Reaktionen aus

Für andere, allen voran junge Schwarze Mädchen und Jungen, sorgt die Besetzung des Remakes hingegen für Begeisterung. Zahlreiche Videos gingen viral, in denen junge Schwarze Kinder zeigten, wie sehr sie sich über die neue Arielle freuten.

Für die Hauptdarstellerin ein überwältigendes Gefühl. Im Interview mit "Glamour" sagt die 23-Jährige: "Als ich diese Videos zum ersten Mal sah, musste ich einfach weinen." Sie habe unkontrolliert geschluchzt, erzählt sie und weiter: "Die Tatsache, dass diese Mädchen mich ansehen und die Emotionen empfinden, die sie empfinden, hat mich überwältigt." 

"Schwarze Prinzessinnen sind möglich. Wir verdienen es, diese Räume auch einzunehmen."

Sie selbst habe in den Disney-Geschichten dieser Welt immer nach einer Schwarzen Prinzessin gesucht. Als Anika Noni Rose im Jahr 2009 die Prinzessin in "Küss den Frosch" verkörperte, habe sich für sie alles verändert. Durch den Film habe sie eine neue Perspektive auf ihr Leben gewonnen, betont Bailey. Sie dachte: "Wow, das ist möglich. Schwarze Prinzessinnen sind möglich. Wir verdienen es, diese Räume auch einzunehmen."

Zudem verbindet die Schauspielerin viel Persönliches mit der Disney-Verfilmung aus dem Jahr 1989. Sie selbst habe Arielle als Kind geliebt. "Als ich sie sah, dachte ich: 'Sie ist so schön, ich möchte auch eine Meerjungfrau sein'", sagt sie. Dass sie damals nicht so aussah wie sie, war für Bailey kein Problem. "Denn das war es, was ich zu der Zeit gewohnt war", erklärt sie.

Dass Arielle Schwarz sein soll, war nicht geplant

Für Bailey ist die Rolle der Arielle eine Herzensangelegenheit. Mit Arielle verbinde sie nicht nur schöne Kindheitserinnerung, sondern sehe in der Geschichte der Meeresprinzessin zudem Parallelen zu ihrem eigenen Leben. "Ich hatte das Gefühl, dass ich mich in sie hineinversetzen konnte, weil sie ja auch in einer großen Familie aufwächst und ältere Schwestern hat, die sie erziehen, und einen Vater, der manchmal sehr beschützend und streng ist, aber sie so sehr liebt", beschreibt sie.

Abseits davon habe sie aber auch versucht, der Rolle eine neue Note zu geben und sie von einer verletzlicheren Seite zu zeigen, eine nuancierte Arielle mit mehr Tiefgang darzustellen. Die Message, die Bailey mit ihrer Rolle in der Neuverfilmung vermittelt, ist aber nicht nur für die Schauspielerin selbst, sondern für das ganze Produktionsteam von großer Bedeutung. Zur Premiere in Berlin betont Regisseur Marshall gegenüber der "Berliner Zeitung", wie wunderbar es für ihn war, "zu sehen, wie Schwarze junge Mädchen und Jungs auf die ersten Teaser reagierten." Das habe ihn sehr berührt.

Dabei war es zu Beginn nichtmal seine Intention, eine Woman of Color zu casten. "Wir haben einfach die beste Arielle gesucht und dafür Frauen aller möglichen Ethnien zum Casting eingeladen", erzählt er. Bailey habe am Ende allein mit ihrer Ausstrahlung, ihrem Look und ihrer musikalischen wie schauspielerischen Leistung am meisten überzeugt.

"Kann es denn wirklich wahr sein, dass wir 2023 noch über die Hautfarben von Schauspielern diskutieren?"

Die negativen Reaktionen, die folgten, kann der 62-Jährige indes nicht verstehen. Er bezeichnet sie als "archaisch" und sagt: "Ich dachte: Kann es denn wirklich wahr sein, dass wir 2023 noch über die Hautfarben von Schauspielern diskutieren? An diesem Punkt sind wir?". Gerade deshalb erfülle es ihn mit Stolz, mit seiner Entscheidung etwas bewegt zu haben. "Auch wenn das gar nicht die Intention war", wie er betont. 

Wie Bailey gegenüber "Glamour" berichtet, kam die Einladung zum Vorsprechen völlig unerwartet. Zunächst glaubte sie, für eine Nebenrolle eingeladen worden zu sein. Hinterher erfuhr sie dann, dass Marshall von ihrem Auftritt bei den Grammys Anfang 2019 so überzeugt gewesen und in ihr "die perfekte Disney-Prinzessin" gesehen hatte, dass er sie persönlich kontaktierte.

Katapultiert in eine neue Welt

Als sie die Rolle schlussendlich dann auch bekam, sei sie vollkommen ausgeflippt. "Ich bin ausgeflippt, ich habe geschrien. Ich dachte: Ist das das echte Leben?", erinnert sie sich. Dann sei sie "in die neue Welt katapultiert" worden. Und das wortwörtlich. Seither hat sich Baileys Leben nämlich um 180 Grad gedreht. Neben Stars wie Hollywood-Schauspielerin Melissa McCarthy, "Little Women"-Darsteller Jonah Hauer-King, "Oscar"-Preisträger Javier Bardem und Kinderstar Jacob Tremblay fand sie sich wenig später bei den Dreharbeiten wieder, von heute auf morgen sprach die ganze Welt über sie.

Für die damals 18-Jährige eine große Herausforderung, der sie sich mit Bravur stellte. "Sie ist für ihr Alter unglaublich weise. Als sie zum Casting kam, war sie 18, heute ist sie 23", erzählt Marshall und weiter: "Ich glaube, sie versteht, was ihre Rolle für viele Menschen bedeutet, sie weiß, dass es wichtig ist, was sie tut und das Ganze größer ist als sie selbst."

"Arielle, die Meerjungfrau" kommt am 25. Mai in die deutschen Kinos. 

Quelle:"Glamour", "Berliner Zeitung"

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